Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag einen Erholungskurs eingeschlagen.
Der nahende Start der Impfungen in Deutschland macht Mut, zumal erwartet wird, dass die Impfung auch gegen die neue Variante des Coronavirus wirksam sein dürfte. Nach dem dreiprozentigen Rückschlag am Montag legte der Dax bis Dienstagnachmittag um 1,10 Prozent auf 13.392,17 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,86 Prozent auf 30.124,59 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,01 Prozent.
«Grundsätzlich werden die Nachrichten über die neue Virus-Variante positiv überlagert von den noch in dieser Woche in Europa startenden Impfungen», sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. Ein klein wenig wurde die Stimmung durch das weitere Gezerre im Brexit-Streit getrübt. In den zähen Verhandlungen über einen Handelspakt der Europäischen Union mit Großbritannien gibt es noch keinen Durchbruch. Knackpunkt war bis zuletzt die besonders umstrittene Frage des Zugangs von EU-Fischern zu britischen Gewässern.
Mit Nachrichten standen am Dienstag eher Aktien aus der zweiten und dritten Reihe im Fokus. Die Papiere von Aixtron stiegen mit plus 4,1 Prozent an die MDax-Spitze und erreichten den höchsten Stand seit Mai 2018. Der LED- und Chipindustrieausrüster hatte am Vorabend darüber informiert, dass Christian Danninger im Jahresverlauf 2021 Finanzchef wird. Laut der Commerzbank bringt Danninger, der Finanzchef in zwei Unternehmen der chinesischen Sany-Gruppe war, «wichtige Erfahrungen» ein.
Im Nebenwerte-Index SDax zählten die Anteilsscheine von Hornbach Holding mit knapp 7 Prozent Plus und deren Heimwerker-Tochter Hornbach Baumarkt mit knapp 5 Prozent Plus zu den Favoriten. Die Unternehmen profitierten auch im dritten Geschäftsquartal von einer weiter hohen Nachfrage. Zudem wurde – trotz der Beschränkungen durch den neuen Lockdown – die Anfang November angehobene Umsatz- und Ertragsprognose für das Gesamtjahr 2020/21 bestätigt.
LPKF schossen dort zuletzt um knapp 13 Prozent nach oben und erreichten ein Hoch seit mehr als 20 Jahren. In der vergangenen Woche hatte der Laserspezialist erstmals einen Auftrag für die Ausstattung von Produktionsstätten erhalten, die Dünnschicht-Solarmodule auf Basis der sogenannten CIGS-Technologie produzieren. Seitdem ist der Kurs um rund 18 Prozent gestiegen. Analyst Robert-Jan van der Horst von Warburg Research wertete den Auftrag positiv, weil LPFK damit die Abhängigkeit von einem großen US-Kunden reduziere. Zudem belege der Auftrag die Erholung im Solarsegment.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,2233 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Montag noch deutlich tiefer auf 1,2173 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,61 am Vortag auf minus 0,60 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,10 Prozent auf 146,31 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,01 Prozent auf 177,75 Punkte nach.