Eine Schließung der Geschäfte würde die Feuerwerkshersteller nach Darstellung des Branchenverbandes hart treffen.
«Wenn das Silvester-Geschäft jetzt ausfällt, ist das dramatisch», sagte Klaus Gotzen, der Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie, der Deutschen Presse-Agentur. «Verglichen mit anderen Branchen haben wir das Riesenproblem, dass wir erst in den letzten drei Tagen des Jahres unseren Jahresumsatz machen können.» Aus Sicht des Verbands sollte eine Ausnahme für den Pyro-Fachhandel gemacht werden.
Neue Beschränkungen könnten angesichts hoher Zahlen von Infektionen mit dem Coronavirus in Kürze beschlossen werden. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat am Donnerstag angekündigt, die Geschäfte in Berlin bis auf den Lebensmittelhandel schließen zu wollen.
Mehr als die Hälfte des Feuerwerk-Angebots könnte dann dennoch auf den Markt kommen. Denn das meiste geht in Supermärkten und Discountern über den Ladentisch. Für die Branche wäre der Schaden dennoch groß.
«Besonders den Fachhandel würde es schwer treffen», sagte Gotzen. «Es sollte eine Ausnahmeregel für den Fachhandel geben», forderte er. Die Branche hofft auf finanzielle Unterstützung. «Nachdem ein generelles Böllerverbot im November nicht beschlossen wurde, waren wir ein wenig erleichtert. Jetzt ist Einiges an Ware schon ausgeliefert und müsste kostenintensiv zurückgeholt werden.»
Der Online-Handel mit Böllern und Raketen ist nach Branchenangaben noch nicht so ausgeprägt wie bei anderen Produkten. Bei größeren Mengen machen die Sicherheitsanforderungen den Versand teuer. Zudem ist eine pünktliche Lieferung nicht in jedem Fall sicher.
Die Hersteller dürften bei einer Schließung von Geschäften also auf einem großen Teil ihrer Ware sitzen bleiben. «Inwiefern der Lebensmittelhandel nachordern kann, ist schwierig zu beurteilen», sagte Gotzen. «Die Bestellungen sind schon vor einem Jahr rausgegangen.»
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche nach Verbandsangaben rund 130 Millionen Euro Umsatz. Ein Teil davon ist schon weggebrochen, weil es 2020 kaum Bühnen- oder Großfeuerwerke für Veranstaltungen gab.
Das Böllern an Silvester ist seit Wochen in der Diskussion. Befürchtet wird, dass es dabei zu größeren Menschenansammlungen kommt und dass durch Unfälle die Krankenhäuser in der Pandemie zusätzlich belastet werden.