Puzzeln hat sich als Corona-Krisenhobby etabliert und dem Spielwarenhersteller Ravensburger einen Wachstumsschub beschert. Der Umsatz des Konzerns stieg 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 632 Millionen Euro.
28 Millionen Puzzles verkaufte der Spielwarenhersteller mit dem blauen Dreieck weltweit – das sind rund 32 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch im oberschwäbischen Ravensburg mitteilte. Man sei gut durch das Krisenjahr gekommen, sagte Vorstandschef Clemens Maier.
Corona hatte laut Maier einen kleinen Hype um das eher «stille Hobby» ausgelöst. Der Trend zum Puzzeln sei aber auch schon vor der Pandemie spürbar gewesen, sagte Maier. Von 2018 zu 2019 sei der Puzzles-Absatz um zehn Prozent auf 21 Millionen gestiegen. 2020 seien Produktionen im Drei-Schicht-Betrieb nötig gewesen, um die Nachfrage zu decken, sagte Finanzvorstand Hanspeter Mürle. Zu Lieferengpässen sei es aber trotzdem gekommen.
Als Corona-Gewinner will sich Ravensburger trotzdem nicht bezeichnen. «Wir sehen es in aller Demut, dass wir in einer Branche sind, die weniger von der Krise gebeutelt wird als andere», sagte Maier. Eine Prognose für das kommende Jahr wollte er nicht abgeben. «Wir gehen davon aus, dass der Trend zum Spielen und Puzzeln anhalten wird.»
Auch mit Gesellschaftsspielen konnte der Konzern 2020 punkten. Hier seien vor allem Klassiker gefragt gewesen, sagte Maier. 25 Millionen Spiele seien weltweit verkauft worden. Besonders gut seien die Geschäfte in Nordamerika, Großbritannien und Spanien gelaufen. Aber auch mit dem Wachstum in Deutschland sei man sehr zufrieden. Die Schließungen des stationären Handels seien nur mäßig spürbar gewesen, weil die Vertriebskanäle breit seien. Ein Drittel der Verkäufe erfolge online.
Nicht nur für Ravensburger Spiele lief es gut. «Die Spielwarenbranche hat 2020 ein wirklich gutes Jahr hingelegt», sagte der Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwarenindustrie in Nürnberg, Ulrich Brobeil. Fast alle Warengruppen hätten gut abgeschnitten. Konkrete Zahlen und Ergebnisse einer Umfrage unter Spielwarenherstellern will der Verband an diesem Donnerstag veröffentlichen.