Die Anleger haben sich am Ende einer bis dahin zögerlichen Börsenwoche bei deutschen Aktien doch noch für Gewinnmitnahmen entschieden.
Börsianer sprachen von einer Konsolidierung nach dem starken Jahresauftakt, die sich auch an der Leitbörse in New York zeigte. Anleger scheuten nach der Rekordrally des Dax bis über 14.100 Punkte neue Risiken wegen der weiterhin grassierenden Corona-Pandemie und der Diskussion über eine zeitnahe Verschärfung von Restriktionen.
Am Ende gab der Leitindex um 1,44 Prozent auf 13.787,73 Zähler nach. Auf Wochensicht brockte ihm dies ein Minus von 1,9 Prozent ein. Während die Bestmarke bei dem Leitindex nun schon eine Woche zurückliegt, hatte der MDax am Vortag noch einen höheren Rekord aufgestellt. Mit einem Abschlag von 1,70 Prozent auf 31.035,92 Punkte fiel der Abwärtsdruck bei dem Index der mittelgroßen deutschen Werte dann sogar noch etwas größer aus.
In der Verkaufswelle verpufften letztlich auch erleichternde Nachrichten von SAP. Die stark in den Handel gestartete Aktie ging trotz guter vorläufiger Quartalszahlen 0,65 Prozent tiefer aus dem Handel. Gar nicht gut an kam der Vorwurf unfairer Wettbewerbspraktiken von General Electric an Siemens Energy. Nach gutem Lauf zog die Meldung bei den Aktien einen Rücksetzer um 6,3 Prozent nach sich. Die Amerikaner werfen dem Kontrahenten vor, mit verbotenen Methoden mehrere Gasturbinen-Aufträge ergattert zu haben.
Zuletzt sehr gut gelaufene Aktien wurden allgemein gemieden. Auch die Aktien von Westwing, die im vergangenen Jahr zum besten SDax-Wert wurden, verloren nach Geschäftszahlen und einem weiteren Rekordhoch im Frühhandel 7,6 Prozent. Verfehlte Jahresziele schickten die Aktien des IT-Beraters SNP sogar mit 9,7 Prozent auf Talfahrt.
Für negativen Gesprächsstoff sorgten sonst noch die Aktien von Varta, die im MDax um 5,4 Prozent absackten. Auslöser war ein Bericht, dem zufolge die Tech-Schwergewichte Samsung und LG Electronics eigene Mikrobatterien fertigen wollen.
Der EuroStoxx 50 verlor letztlich 1,15 Prozent auf 3599,55 Zähler. An den Börsen in Paris und London bewegten sich die Abschläge in ähnlichen Größenordnungen. In New York konnte der Dow Jones Industrial sein Minus vor dem langen Wochenende und dem bald anstehenden Machtwechsel in Washington zuletzt auf ein halbes Prozent reduzieren.
Der Eurokurs gab weiter nach, zuletzt wurden 1,2097 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2123 (Donnerstag: 1,2124) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8249 (0,8248) Euro. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,55 Prozent am Vortag auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,05 Prozent auf 146,17 Punkte. Der Bund-Future lag mit 177,65 Zählern mit 0,01 Prozent im Minus.