Die meisten Studenten würden nach ihrem Abschluss am liebsten in einer Großstadt leben und arbeiten. Das zeigt eine noch unveröffentlichte Studie der TU München im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen.
Für Betriebe im ländlichen Raum werde es auch deshalb immer schwerer, junge Ingenieure und Manager zu finden, selbst wenn sie Weltmarktführer in technologischen Nischen sind.
Die Hälfte der befragten Studenten wolle in einer Stadt mit einer halben Million Einwohner oder mehr arbeiten, ein Drittel in einer Stadt zwischen 50.000 und 500.000 Einwohnern. «Der anhaltende Trend zum urbanen Arbeiten» mache es angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels für Unternehmen in ländlichen Regionen besonders schwer, geeignete Fachkräfte zu finden, schrieb die Wirtschaftsprofessorin Alwine Mohnen in ihrer Studie.
Dazu komme, dass große Unternehmen im Schnitt höhere Löhne zahlten als kleine. Für junge Bewerber sei eine attraktive Vergütung bei der Wahl des Arbeitgebers neben einem gutem Arbeitsklima und guten Karrierechancen am wichtigsten. Weil Familienunternehmen im Bereich gutes Arbeitsklima und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten besonders positiv eingeschätzt würden, könnten sie viel mehr damit werben. Und weil Berufsanfängern auch bezahlbarer Wohnraum wichtig sei, könnten sie den Standortnachteil gar in einen Vorteil ummünzen.
Gut 90 Prozent der Firmen in Deutschland sind Familienunternehmen. Sie stellen fast 60 Prozent der Arbeitsplätze. Viele von ihnen sind in ländlichen Regionen angesiedelt. Um weiter mit technologischem Fachwissen zu punkten, müssten sie aber nicht nur erfahrene Mitarbeiter halten, sondern auch neue gewinnen. «Wenn es um die Rekrutierung junger, qualifizierter Mitarbeiter geht, haben Familienunternehmen einen entscheidenden Vorteil, den sie hervorheben sollten: Insbesondere Mitarbeiter der Genration Y nehmen die Work-Life-Balance nämlich als sehr positiv wahr», so die Münchner Wirtschaftsforscher.