Renault hat im vergangenen Jahr vor allem wegen tiefroter Zahlen beim japanischen Partner Nissan einen Rekordverlust von acht Milliarden Euro eingefahren.
Nach Einbußen wegen der Corona-Krise gab es für Renault in der zweiten Jahreshälfte bereits deutliche Verbesserungen, wie Generaldirektor Luca de Meo am Freitag in Boulogne-Billancourt bei Paris sagte.
«Das Jahr 2021 wird schwierig werden», fuhr de Meo fort. Er wies auf die Corona-Krise und fehlende Elektronikbauteile hin. Wegen der Ebbe bei wichtigen Halbleiterprodukten wird Renault im laufenden Jahr voraussichtlich rund 100.000 Autos weniger bauen als zunächst geplant. Im vergangenen Jahr liefen rund drei Millionen Fahrzeuge vom Band.
Eine präzise Vorhersage für das Gesamtjahr gab der Ex-Vorstandschef von Seat wegen der Unsicherheiten nicht ab. Das Programm mit Einsparungen von rund drei Milliarden Euro werde fortgesetzt: «Wir gehen schnurgerade voran.» Der seit Mitte vergangenen Jahres amtierende Topmanager aus Italien setzt weniger auf Masse und will stattdessen Rendite erzielen. De Meo sieht insbesondere bei E-Autos große Chancen – zehn Jahre Erfahrung in dem Bereich würden zählen.
Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire erinnerte bei einem Termin im Burgund an die massive Unterstützung für Renault. Der Autobauer bekam eine staatlich garantierte Kreditlinie von bis zu fünf Milliarden Euro, von der nach Angaben aus dem Unternehmen inzwischen vier Milliarden Euro abgerufen wurden. «Wir vertrauen in die Fähigkeit von Renault zur Sanierung», sagte Le Maire. Der Staat hält 15 Prozent der Anteile und zieht im Hintergrund die Fäden.
Der Hersteller steckt seit längerer Zeit in der Krise. Dazu kommen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie. Renault hatte bereits im vergangenen Jahr den Abbau von weltweit 15.000 Stellen angekündigt. Der Konzernumsatz sank 2020 um 21,7 Prozent auf 43,47 Milliarden Euro. Der Milliardenverlust ist nach Angaben aus dem Unternehmen beispiellos. 2019 betrug der auf den Konzern entfallene Verlust noch 141 Millionen Euro.
Wann der Konzern, der auch die Marken Dacia und Lada führt, wieder unter dem Strich schwarze Zahlen schreiben wird, blieb offen. Für 2023 wird eine Betriebsmarge von mehr als drei Prozent vom Umsatz angestrebt. Im zweiten Halbjahr 2020 betrug die Betriebsmarge bereits 3,5 Prozent.
Renault und die Autoallianz mit Nissan und Mitsubishi waren schon im Zuge des Skandals um Autoboss Carlos Ghosn in Turbulenzen geraten. Der Ex-Manager war im November 2018 in Tokio unter anderem wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen festgenommen und angeklagt worden. Er floh Ende Dezember 2019 nach Beirut, angeblich in einer Kiste versteckt. Renault ist zu 43,4 Prozent an Nissan beteiligt.