Der Online-Boom macht auch vor klassischen und mitunter sperrigen Baumarktgeräten nicht Halt.
Der Technologiekonzern Bosch vermeldet für seine Elektrowerkzeuge- und Gartengerätesparte einen satten Sprung des Onlineanteils am Umsatz vergangenes Jahr – und rechnet auch künftig mit stark steigenden Internetgeschäften.
«Wir gehen davon aus, dass der Onlinemarkt in den nächsten Jahren weiter überdurchschnittlich wachsen wird», sagte Bosch Power Tools-Chef Henk Becker der Deutschen Presse-Agentur.
Im Corona-Jahr 2020 machte das Onlinegeschäft der Bosch-Tochter den Angaben zufolge 23 Prozent, also fast ein Viertel, des Gesamtumsatzes aus. Im Jahr zuvor hatte der Onlineanteil an den Erlösen noch bei lediglich 16 Prozent gelegen. Becker führte den Boom vor allem auf die besondere Corona-Situation im Frühjahr und Sommer 2020 zurück, als viele Menschen pandemiebedingt viel häufiger als normal zu Hause gewesen seien – und auf einmal Zeit gehabt hätten, sich auf dem eigenen Grundstück auszutoben. «Die Menschen sind zum Beispiel nicht in den Urlaub gefahren und haben sich stattdessen auf die Gestaltung von Haus und Garten zurückbesonnen. Dafür haben sie vermehrt Elektro- und Gartenwerkzeuge eingesetzt.»
In Deutschland registrierte Bosch Power Tools nach eigenen Angaben ab Ostern einen Nachfrageboom. «Deutschland war mit der erste Markt, der sich sehr positiv entwickelt hat», sagte Becker. Aber auch in anderen Ländern sei die Nachfrage in den folgenden Monaten stark gestiegen. So verbesserte Bosch Power Tools mit Sitz in Leinfelden-Echterdingen seine Umsätze aufs Jahr gerechnet um sechs Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Neben Elektrowerkzeugen und Gartengeräten verkauft die Bosch-Tochter auch Werkzeugzubehör und Messtechnikgerätschaften.
Allerdings war das positive Abschneiden der Bosch-Konsumgütersparte, zu der Power Tools gehört, beim Gerlinger Großkonzern im vergangenen Jahr mit Blick auf die Gesamtbilanz eine Ausnahme: In allen anderen großen Unternehmensbereichen fielen die Umsätze im Corona-Jahr mitunter deutlich. Der schmerzhafteste Einbruch entfiel auf den mit Abstand wichtigsten Bereich Mobility Solutions, der Zulieferungssparte für die Autoindustrie. Unter dem Strich musste die Bosch-Gruppe ein deutliches Umsatzminus verkraften: Die Konzernerlöse sanken im Jahresvergleich auf vergleichbarer Basis um 6,1 Prozent auf nur noch 71,6 Milliarden Euro, wie Bosch bereits im Februar mitgeteilt hatte.