Wer wegen nach wie vor geschlossener Irish Pubs an diesem Mittwoch (17. März) zu Hause den St. Patrick’s Day feiern will, kann Probleme beim Guinness-Einkauf bekommen. In den Regalen deutscher Getränkemärkte fehlt derzeit vor allem das «schwarze Gold von der grünen Insel».
Vor allem die Marke Guinness Draught ist in Deutschland momentan schwer erhältlich. Es gebe Lieferengpässe, sagte Birte Kleppien, Sprecherin der für den Guinness-Vertrieb zuständigen Radeberger Gruppe KG, der Deutschen Presse-Agentur.
Schuld seien aber nicht die neuen Transportwege, die seit dem Brexit einen Bogen um Großbritannien machen. «Das Thema Brexit hat sich gut eingespielt», sagte Kleppien. «Die Engpässe resultieren – wie so viele Verwerfungen bei Nachfrage und Absatz – aus der Corona-Pandemie.» Guinness und auch Kilkenny seien stark in der Gastronomie verankerte Marken. Bier-Fans wünschten sie sich frisch gezapft. Als Ersatz griffen viele bevorzugt zum Guinness Draught aus der Dose. Die sei mit einer Druck-Kugel versehen, die beim Stout für die typische Schaumkrone sorgt. Dies sei ein Umstand, der «die Produktionsplanung ordentlich fordert», so Kleppien.
Ein weiteres Hindernis ist dem Guinness-Mutterkonzern Diageo zufolge, dass wegen der Pandemie einige Teile, die für die Verpackung von Guinness Draught benötigt werden, knapp seien. Weltweit sind zudem Bars geschlossen. Dies habe die «Verbrauchernachfrage nach Guinness auf den Einzelhandel verlagert», hieß es bei Diageo.
Auch in Irland selbst ist das der Fall. Nach einem Beschluss der irischen Regierung haben dort Kneipen seit dem 15. März 2020 komplett geschlossen. Nur Gastro-Pubs, die auch Essen servieren, durften im Sommer 2020 für kurze Zeit öffnen. Derzeit befindet sich das Land im höchsten Lockdown-Level. Eine vorsichtige Lockerung der Pandemie-Maßnahmen wird nicht vor April erwartet.
Trotz der europaweiten Verlagerung des Alkoholverkaufs auf den Einzelhandel gab es der «Irish Times» zufolge im vergangenen Jahr einen Export-Rückgang bei irischen Lebensmitteln, Getränken und Gartenbauprodukten von zwei Prozent im Vergleich zu 2019. Darin enthalten sind laut der irischen Lebensmittelbehörde Bord Bia auch die Verluste der Alkoholbranche, die am stärksten betroffen sei. Irische Hersteller verzeichneten einen Rückgang um 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Whisky-Exporte sanken um mehr als 200 Millionen Euro.