Ein Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital Management droht mehrere Banken teuer zu stehen zu kommen.
Das schweizerische Institut Credit Suisse warnte am Montag vor möglicherweise hohen Verlusten, nachdem ein bedeutender Hedgefonds mit Sitz in den USA in der vergangenen Woche Nachschussforderungen nicht nachgekommen sei. Die Deutsche Bank hat ihr Engagement bei Archegos inzwischen ohne Verluste erheblich reduziert, wie sie am Abend mitteilte. Auch beim Abbau der restlichen Kundenpositionen rechne sie mit keinen Einbußen.
Die Schieflage von Archegos rief die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Die Behörde habe die Situation bereits seit vergangener Woche im Blick und stehe im Austausch mit Marktteilnehmern, sagte ein Sprecher. Eine Stellungnahme des Hedgefonds gab es zunächst nicht.
Die Aktien von Credit Suisse und des ebenfalls betroffenen japanischen Finanzkonzerns Nomura erlitten am Montag herbe Kursverluste. Die Aktie der Deutschen Bank konnte sich dem Abwärtssog nicht ganz entziehen – obwohl bereits im Tagesverlauf durchgesickert war, dass das Frankfurter Geldhaus offenkundig bei weitem deutlich weniger stark bei Archegos engagiert war als andere Großbanken.
Bevor die Deutsche Bank am Abend ihre Stellungnahme abgab, war das Papier als schwächster Wert im Dax mit einem Kursverlust von mehr als drei Prozent aus dem Handel gegangen. Die Credit-Suisse-Aktie schloss den Handelstag in Zürich mit einem Minus von fast 14 Prozent – und war damit größter Verlierer im schweizerischen Leitindex SMI.
Die meisten Banken nennen ihren säumigen Kunden in ihren Mitteilungen zwar nicht beim Namen. Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Bloomberg sowie anderer Medien beziehen sie sich aber allesamt auf den Hedgefonds Archegos Capital. Die größte schweizerische Bank UBS lehnte eine Stellungnahme zu dem Thema gänzlich ab.
Der japanische Finanzkonzern Nomura warnte vor einem möglicherweise signifikanten Verlust bei einem US-Kunden. Die Forderung belaufe sich auf etwa zwei Milliarden Dollar. Genauer wollte sich Nomura nicht äußern.
Für Credit Suisse droht der Hedgefonds bereits der zweite teure Ausfall im ersten Quartal zu werden. Die Bank ist bereits von der Insolvenz des britisch-australischen Finanzkonglomerats Greensill betroffen, in deren Zuge in Deutschland die Bremer Greensill Bank in die Pleite geschlittert ist.
Nach Angaben von Credit Suisse ist es noch zu früh, den Verlust aus den Problemen mit dem US-Hedgefonds zu beziffern. Er könne aber «sehr bedeutend und wesentlich» für das Ergebnis des ersten Quartals sein. Dies gelte ungeachtet der positiven Trends, die die Bank Anfang dieses Monats angekündigt habe. Die Credit Suisse wolle zu gegebener Zeit neue Informationen zu dieser Angelegenheit veröffentlichen.