Australiens Ex-Finanzminister Mathias Cormann wird vom 1. Juni an die Industriestaaten-Organisation OECD führen.
Die Botschafter der 37 Mitgliedstaaten bestätigten den 50-Jährigen als neuen Generalsekretär, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Montag in Paris mitteilte.
Der aus dem deutschsprachigen Osten Belgiens stammende Cormann folgt dem Mexikaner Angel Gurría nach. Mitte der 1990er Jahre war Cormann nach Australien ausgewandert und dort in der Politik aufgestiegen. Aktivisten hatten ihn während seiner OECD-Kandidatur wegen der australischen Klimapolitik kritisiert. Er ist der erste Mann aus dem asiatisch-pazifischen Raum an der Spitze der OECD.
Bereits am Freitag war deutlich geworden, dass Cormann von den OECD-Staaten mehrheitlich unterstützt wird. Unterlegen war die frühere EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström aus Schweden.
Die Amtszeit des neuen OECD-Chefs läuft fünf Jahre. Die OECD ist eine wichtige Denkfabrik. Im globalen Tauziehen um eine Besteuerung von großen Digitalkonzernen spielt sie eine zentrale Rolle.
Cormann war von 2013 bis 2020 Finanzminister Australiens für die liberal-konservative Liberal Party – und damit länger in diesem Amt als alle seine Vorgänger. Er wurde in Eupen nahe der Grenze zu Deutschland geboren, ging in Lüttich zur Schule und studierte Jura in Namur und Löwen. Seit 1996 lebt Cormann in Australien.
Bereits kurz darauf wurde er politisch aktiv. Seit dem Jahr 2000 ist er australischer Staatsbürger. Von 2003 bis 2004 war er Vizevorsitzender der Liberal Party im Bundesstaat Western Australia. Cormann gilt als konsequenter Verfechter niedriger Steuern, offener Märkte und des Freihandels.