Die Bundesregierung sieht eine Gefahr für den deutschen und europäischen Schiffbau durch stark subventionierte Anbieter aus Asien. Das geht aus dem 7. Bericht zur Lage der maritimen Wirtschaft hervor, über den das Kabinett am Mittwoch in Berlin beriet.
«Aggressiv auftretende Wettbewerber aus Asien bedrohen nicht nur den maritimen Standort Deutschland, sondern Europa insgesamt», schreibt das Wirtschaftsministerium in dem Bericht. Durch die «chinesische Strategie der Spitzensubventionierung» drohten gerade im Marktsegment Kreuzfahrtschiffe Überkapazitäten wie früher schon bei Fracht-, Container- oder Tankerschiffen.
Die Werften in Deutschland und Europa hätten ihren Weltmarktanteil in den vergangenen Jahren vor allem mit technologisch hochwertigen Bauten wie Kreuzfahrtschiffen gehalten. «Mit der Strategie „Made-In-China 2025“ strebt China auch beim Hightech-Schiffbau die Spitzenposition im weltweiten Wettbewerb an», heißt es im Bericht. Das erste chinesische Kreuzfahrtschiff solle 2023 fertig werden.
Um der Konkurrenz zu begegnen, bemühe sich die Regierung, den Einsatz neuer Technologien im Schiffbau zu fördern. So sollten der technische Vorsprung und die «technologische Souveränität» gewahrt werden. Zugleich mache die deutsche «Industriestrategie 2030» Vorschläge für eine EU-Industriepolitik, um das Wettbewerbs- und Beihilferecht anzupassen und Nachteile für europäische Bewerber zu verhindern.
Der deutsche Kreuzfahrtschiffbau ist den Angaben nach besonders vom Stillstand der Reisebranche in der Corona-Pandemie betroffen. Vor 2023/24 seien keine neuen Aufträge zu erwarten. Der Marktführer Meyer-Werft in Papenburg an der Ems hat deshalb seine neun Aufträge bis 2025 gestreckt. Über den Abbau von Jobs wird verhandelt. Bei den MV Werften an der Ostseeküste, die ebenfalls Kreuzfahrtschiffe bauen, soll von 3000 Arbeitsplätzen mehr als jeder dritte wegfallen.
Mit dem Bericht bereitet die Bundesregierung die nächste Nationale Maritime Konferenz am 10. und 11. Mai in Rostock vor.