Die Warnstreiks bei Volkswagen haben am Mittwoch die Produktion in Emden und Hannover für kurze Zeit lahmgelegt.
An beiden Standorten führten die von der IG Metall angekündigten Aktionen zu einer Unterbrechung der Fertigung für zunächst rund zwei Stunden, wie Unternehmen und Gewerkschaft berichteten. Anlass des Protests waren die erneut vertagten Gespräche über einen neuen Haustarif für die gut 120.000 Beschäftigten der VW-Kernmarke in den westdeutschen Werken.
Vertreter der Arbeitnehmer und des Managements waren am Dienstagabend ohne Ergebnis auseinandergegangen. VW legte inzwischen zwar ein Tarifangebot vor, dieses reicht der IG Metall jedoch nicht.
In Emden war laut Gewerkschaft für die Spätschicht ein weiterer Stillstand über zwei weitere Stunden geplant. Mitglieder der Verhandlungskommission berichteten den Beschäftigten in mehr als 100 einzelnen Gesprächsrunden über den Stand im Tarifstreit, sagte die erste Bevollmächtigte der IG Metall Emden, Franka Helmerichs.
Am Stammsitz der leichten VW-Nutzfahrzeuge in Hannover sollen sich mehr als 2200 Beschäftigte an dem befristeten Ausstand beteiligt haben. Hier traten auch IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger und Betriebsräte vor die Belegschaft. Gröger sagte, man werde sich mit dem vorgelegten Paket «nicht abspeisen» lassen. Auch im Motorenwerk Salzgitter kündigte die Gewerkschaft weitere Aktionen an.
Volkswagen hatte sich tags zuvor nach langem Zögern bereiterklärt, den Tarifbeschäftigten im ersten Halbjahr 2021 eine Einmalzahlung von 250 Euro und im kommenden Jahr dann ein tabellenwirksames Entgelt-Plus von 1,2 Prozent zukommen zu lassen. Insgesamt soll sich der Tarifvertrag bis Mitte 2023 erstrecken. Zudem sollen die Mitarbeiter anstelle der bisherigen Leistungskomponente eine einheitliche Sonderzahlung von 1800 Euro pro Jahr erhalten.
Die IG Metall fordert vier Prozent mehr Geld, eine erweiterte Umwandlung in freie Tage und neue Zusagen für Lehrstellen. Das Lohnangebot bezeichnete Gröger als «mickrig». Außerdem könne eine steigende Inflation die Zuwächse über die von VW geforderte lange Laufzeit unterm Strich in ein Reallohn-Minus verwandeln.