• So. Nov 24th, 2024

Bidens Steuerpläne belasten Dow und Nasdaq

US-Präsident Joe Biden will anscheinend künftig Kapitalerträge stärker besteuern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Harnik/AP/dpa)

Die New Yorker Börsen haben ihre Vortagsgewinne gleich wieder revidiert. Als Grund dafür, dass die Indizes vor allem in der zweiten Tageshälfte tiefer ins Minus rutschten, galten Steuerpläne des US-Präsidenten Joe Biden.

Einem Bericht zufolge will Biden Kapitalerträge künftig stärker besteuern. Der Dow Jones Industrial fiel am Ende um 0,94 Prozent auf 33.815,90 Punkte. Damit kam es nicht zu einer Annäherung an den bisherigen Rekord, der mit 34 256 Punkten schon eine Woche alt wird. Der marktbreite S&P 500 fiel am Donnerstag um 0,92 Prozent auf 4134,98 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 1,24 Prozent auf 13.762,36 Zähler ein.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, ist Biden gewillt, für wohlhabende Amerikaner eine Kapitalertragssteuer in Höhe von mehr als 40 Prozent vorzuschlagen. Damit würde er die Abgabe in etwa verdoppeln, hieß es. Am Markt habe dies Spekulationen ausgelöst, dass einige Anleger vor der Einführung noch ihre Positionen beglichen, um den niedrigeren Steuersatz zu nutzen, hieß es von Experten.

Laut dem Marktstrategen Stephen Innes vom Broker Axi wären vor allem Profi-Trader wie etwa Hedgefonds davon betroffen. «Ein Sorgenpunkt ist, dass diese ein großes Stück zur Liquidität am Aktienmarkt beitragen», so der Experte. Er betonte, der Markt habe zwar generell mit einer höheren Besteuerung gerechnet. Es sei aber nicht klar gewesen, wann diese komme. Investoren gingen nun von einer Einführung eher früher als später aus.

Für Gesprächsstoff sorgte Biden auch mit einem neuen Klimaschutzziel. Bei einem Online-Treffen mit 40 Staats- und Regierungschefs rief der US-Präsident zu schnellem Handeln auf. Er kündigte selbst an, bis zum Ende des Jahrzehnts die US-Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 2005 mindestens halbieren zu wollen. Dies sorgte bei Aktien aus dem Bereich der Alternativen Energien für Fantasie bei den Anlegern, die Titel von First Solar zum Beispiel legten um 4,2 Prozent zu.

Unter den Einzelwerten fielen die am Donnerstag vorgelegten Quartalsberichte meist erfreulich aus. Deutliche Kursgewinne von 4,2 respektive 3,5 Prozent verbuchten die Aktien des Telekom-Riesen AT&T und des Mischkonzerns Danaher. In beiden Fällen übertrafen die Resultate die durchschnittlichen Analystenprognosen.

Aktien des US-Chemiekonzerns Dow Inc verloren hingegen nach der Zahlenvorlage sechs Prozent. Experten vermuteten, dass Anleger nach einem eigentlich als überzeugend gewerteten Zahlenwerk nun Gewinne mitnahmen. Der Kurs hatte sich seit dem Corona-Tief im März 2020 binnen eines Jahres in etwa verdreifacht.

Der Kurs von Biogen sackte um vier Prozent ab, obwohl das veröffentlichte Zahlenwerk über dem Analystenkonsens lag. RBC-Experte Brian Abrahams schrieb, dass die Umsätze des Pharmakonzerns in vielen wichtigen Segmenten weiter den Gegenwind der Konkurrenz spürten. Er warnte bei dem Unternehmen im Kerngeschäft vor weiteren Risiken.

Für Aufsehen sorgte noch die SAP-Marktforschungstochter Qualtrics, die Ende Januar in den USA an die Börse gegangen war. Das Papier erholte sich um fast 23 Prozent von einer kurz nach der Erstnotiz begonnenen Talfahrt. Sie reagierten damit auf mehrere Hochstufungen von Analysten und die am Vorabend nach Börsenschluss vorgelegten Quartalszahlen. Gelobt wurde besonders ein optimistischer Ausblick auf das laufende Jahresviertel.

Kräftig erholt zeigten sich außerdem die Aktien von Nikola, einem auf Nutzfahrzeuge spezialisierten Tesla-Branchenkollegen. Nach Ausschlägen Mitte vergangenen Jahres war es um die Papiere deutlich ruhiger geworden, zuletzt wurden die Aktien unter zehn US-Dollar auf dem Niveau gehandelt, bevor sie groß ins Blickfeld rückten. Laut dem RBC-Experten Joseph Spak verkündete das Unternehmen nun aber eine neue Kooperation beim Aufbau von Wasserstoff-Tankstellen. Die Aktien erholten sich um 14,4 Prozent.

Der Kurs des Euro sank. Allerdings konnte sich die Gemeinschaftswährung bei der Marke von 1,20 US-Dollar stabilisieren, zuletzt wurden 1,2015 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2046 (Mittwoch: 1,2007) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8301 (0,8328) Euro.

Die Kurse von US-Anleihen entwickelten sich recht stabil. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte knapp um 0,05 Prozent auf 132,62 Punkte zu. Die Rendite dieser Anleihelaufzeit fiel auf 1,54 Prozent.