Städte leiden wirtschaftlich besonders stark unter der Corona-Krise. In ihnen stieg die Arbeitslosigkeit schneller und das Geschäftsklima verschlechterte sich stärker als andernorts, wie eine Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts ergab.
«Der soziale Konsum spielt in den Städten eine größere Rolle. Hier schlagen die Auswirkungen der Pandemie besonders ins Kontor», sagte Andreas Peichl, Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen.
Zudem fehlt den Städten ein wichtiger Treiber der Erholung: «Weil in Städten weniger Industrie angesiedelt ist, haben sie zudem weniger von der Erholung des verarbeitenden Sektors in der zweiten Jahreshälfte 2020 profitiert», sagt Peichl.
In der Studie untersuchten die Forscher vier Gruppen von Städten und Landkreisen. Eine umfasste Städte, eine norddeutsche Gebiete mit niedrigen Inzidenzen, eine Süd- und Westdeutschland außerhalb der Städte und eine ostdeutsche Gebiete mit hohen Inzidenzen.
Obwohl die Gruppe der Städte nicht die höchsten Inzidenzwerte im Vergleich hatte, stieg in ihr die Arbeitslosenquote mit Abstand am stärksten. Von Januar 2020 bis August 2020 legte sie um knapp 1,5 Prozentpunkte zu. In den anderen Gruppen ging es nur um 0,3 bis 0,8 Punkte nach oben. Bis zum Ende des Beobachtungszeitraums im Dezember 2020 hatte sich die Lage zwar etwas entspannt, die Städte standen allerdings immer noch klar am schlechtesten da.
Ob die Städte auch langfristig Verlierer der Corona-Krise sein werden, sei noch nicht zu beurteilen, schreiben die Autoren der Studie. «Einerseits dürften die Städte von etwaigen Nachholeffekten nach der Krise überdurchschnittlich profitieren.» Andererseits könnten Trends wie Homeoffice und Digitalisierung zentrale Stadtlagen aus Sicht von Unternehmen unattraktiver machen, «so dass sie in günstigere ländliche Gebiete abwandern».