Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler ist vor allem dank eines starken China-Geschäfts und Kostensenkungen deutlich besser ins Jahr gestartet als erwartet.
Mit einem bereinigten operativen Gewinn von knapp fünf Milliarden Euro verdiente der Konzern nicht nur mehr als von Experten erwartet, sondern auch mehr als vor der Corona-Pandemie. Selbst im Rekordjahr 2017 war das operative Ergebnis zum Jahresauftakt nicht so hoch. Experten hatten nach Angaben des Unternehmens knapp vier Milliarden Euro erwartet, wie der Dax-Konzern am Freitag in Stuttgart weiter mitteilte.
Konzernweit verbuchte Daimler inklusive der Sondereffekte im vergangenen Quartal einen operativen Gewinn von knapp 5,8 Milliarden Euro. Hier hatte die durchschnittliche Analystenprognose den Angaben des Unternehmens zufolge bei knapp fünf Milliarden Euro gelegen. Angaben zum Umsatz und Überschuss machte Daimler nicht.
Im ersten Quartal habe sich vor allem der Absatz in der Autosparte in allen wichtigen Regionen und hier insbesondere China vorteilhaft entwickelt, hieß es. Dies habe den Produktmix und die Preisdurchsetzung stark unterstützt. Verbunden mit erheblichen Senkungen der Fixkosten führte dies zu einem deutlichen Anstieg beim Ergebnis.
In der Autosparte betrug der bereinigte operative Gewinn im ersten Quartal rund 3,8 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite der Sparte habe in den ersten drei Monaten bei 14,3 Prozent gelegen – ein für die Branche sehr guter Wert. Zum Vergleich: Anfang 2019 hatte Daimler in dem Bereich operativ knapp 1,4 Milliarden Euro verdient. 2020 war das Ergebnis dann zum Jahresstart auf rund 600 Millionen eingebrochen. Detaillierte Zahlen für das erste Quartal will der Konzern am 23. April veröffentlichen.
Das gute Ergebnis hatte sich bereits angedeutet, da Daimler-Chef Ola Källenius zuletzt immer wieder von einer Fortsetzung des positiven Trends gesprochen hatte. Die Höhe des Ergebnisses kommt aber für die meisten Analysten überraschend. Dies könnte den jüngsten Aufwärtstrend der Aktie weiter beflügeln.
Das Daimler-Papier legte in diesem Jahr unter anderem getrieben von dem wieder rund laufenden Geschäft und der angekündigten Aufspaltung bereits um rund 30 Prozent zu. Zuletzt kostete das Papier wieder rund 75 Euro und lag damit rund 250 Prozent über dem Tief im Corona-Crash des vergangenen Frühjahrs.
Källenius hatte im Februar einen radikalen Umbau des Traditionsunternehmens angekündigt. Er will den Konzern aufspalten, was die Daimler AG auf lange Sicht verschwinden lassen wird. Nur zwei eigenständige, dafür jeweils börsennotierte Unternehmen soll es künftig noch geben: Mercedes-Benz für die Autos und Vans und Daimler Truck für Lastwagen und Busse.
«Dies ist ein historischer Moment für Daimler und der Anfang für eine tiefgreifende Umgestaltung des Unternehmens», hatte der Manager Anfang Februar gesagt. Noch keine zwei Jahre im Amt, ist es für den Schweden schon der zweite Konzernumbau. Nach Källenius‘ Amtsantritt im Mai 2019 hatte sich Daimler die jetzige Struktur gegeben: drei eigenständige Sparten unter dem Dach und in komplettem Besitz der Daimler AG.
Damit soll nun schon wieder Schluss sein. Die Daimler Mobility AG verschwindet, die Finanz- und Mobilitätsdienstleistungen gehen in den beiden anderen Sparten auf. Und auch die Holding wird auf lange Sicht nicht mehr gebraucht. Dafür bringt Daimler die Truck-Sparte wohl noch in diesem Jahr an die Börse. Die Mehrheit der Anteile soll in die Hände der heutigen Aktionäre gegeben werden – zu welchen Konditionen, steht noch nicht fest. Daimler selbst will nur eine Minderheit behalten.