In der Metall- und Elektroindustrie von Berlin, Brandenburg und Sachsen sind weitere 24-Stunden-Warnstreiks der IG Metall möglich.
Der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt genehmigte gestern Abend spät die Arbeitskampfmaßnahmen, bei denen den Teilnehmern Streikgeld zusteht. Der Gewerkschaftsbezirk rief für Montag zu einem weiteren ganztätigen Warnstreik auf.
Ziel ist 30 Jahre nach der Wiedervereinigung die Angleichung der Ost-Arbeitsbedingungen an die westlichen Standards mit der 35-Stunden-Woche. Laut Gewerkschaft arbeiten die Beschäftigten in den Ost-Bundesländern für das gleiche Gehalt wöchentlich drei Stunden mehr. Berechnet auf den Stundensatz liege der Gehaltsunterschied bei 8,5 Prozent, den die IG Metall in einem «tariflichen Angleichungsgeld» nachfordert.
In bislang ergebnislosen Verhandlungen hatten die Arbeitgeber darauf bestanden, den in Nordrhein-Westfalen erreichten Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie ohne weitere Angleichung zu übernehmen. Dies ist inzwischen in allen anderen Tarifgebieten geschehen, so dass der IG-Metall-Vorstand die Abschlüsse einschließlich des VW-Haustarifvertrags annahm und damit wirksam werden ließ. Der Beschluss zu den Ost-Warnstreiks gilt bis zur nächsten Vorstandssitzung am 4. Mai, wie die Gewerkschaft heute mitteilte.
Die Bezirksleiterin für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Birgit Dietze, erhöhte heute den Druck. «Die Arbeitgeber haben bis Montag Zeit, sich zu bewegen», teilte sie mit. In ihren Händen liege die Zukunft des Flächentarifs. «Wenn wir keine Flächenlösung beim Tariflichen Angleichungsgeld erreichen, werden wir diesbezüglich mit möglichst vielen Unternehmen betriebliche Lösungen finden», kündigte Dietze an.