Der Dax hat seinen jüngsten Rücksetzer weiter hinter sich gelassen. Dank der abermals erholten Wall Street schloss der deutsche Leitindex am Freitag 1,43 Prozent höher bei 15.416,64 Zählern.
Auf Wochensicht ergibt dies ein Plus von 0,11 Prozent. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Freitag um 1,41 Prozent auf 32.141,17 Punkte.
Der Dax hat eine schwankungsreiche Woche hinter sich. In den USA hatten zunehmende Inflationssorgen – verbunden mit der Angst vor schneller steigenden Zinsen – für Kurskapriolen gesorgt, die auch auf die hiesigen Märkte übergriffen. Anleger hatten befürchtet, dass die US-Notenbank wegen des überraschend starken Anstiegs der Teuerung schneller als gedacht von ihrer ultralockeren Geldpolitik abweichen könnte, die als Treiber der Aktienmärkte gilt. Am Vortag war der deutsche Leitindex unter die Marke von 15.000 Punkten und zeitweise bis auf den tiefsten Stand seit Ende März gefallen.
Die US-Notenbank hatte zuletzt jedoch erfolgreich die Sorgen der Anleger beschwichtigen können. Die Währungshüter betonten, die vom Hochfahren der Wirtschaft ausgelöste Inflation sei nur vorübergehender Natur. Mit der Erholung an der tonangebenden Wall Street seit Donnerstag geht es auch hierzulande wieder aufwärts. Dennoch bleibe die Nervosität unter den Anlegern hoch, schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC-Partners.
Christian Henke vom Handelshaus IG sagte, die Preissteigerungen dürften in den nächsten Wochen und Monaten von den Anlegern weiter ganz genau beobachtet werden. Für die Börsen bestehe letztlich aber nur dann eine Gefahr, wenn die Preise nachhaltig stiegen. Denn anziehende Zinsen erhöhen die Attraktivität festverzinslicher Anlageformen, wodurch Aktien im Gegenzug belastet werden können.
Im Dax waren die konjunktursensiblen Autobauer wieder gefragt, um die die Anleger am Vortag noch einen großen Bogen gemacht hatten. BMW, Daimler und Volkswagen (VW) gewannen unter den Favoriten im Leitindex zwischen 2,2 und 2,5 Prozent.
Auch einige Quartalsbilanzen beschäftigen die Anleger, der Höhepunkt des Zahlenreigens aber ist überschritten. Im MDax schnellten die Aktien von Encavis um mehr als vier Prozent nach oben. Der Jahresauftakt des Wind- und Solaranlagenbetreibers war zwar mit Umsatz- und Ergebnisrückgängen schwach ausgefallen, am Markt stützte aber der bestätigte Jahresausblick des Unternehmens.
Die Anleger von Borussia Dortmund hatten ebenfalls gute Laune: Nach dem 4:1-Pokalsieg am Vorabend gegen RB Leipzig gewannen die Papiere des Fußballvereins gut sechs Prozent und kletterten damit an die Spitze des Nebenwerteindex SDax. Nicht nur wegen des Pokalsiegs ist die Freude bei den Anlegern derzeit groß. Die Borussen belegen aktuell in der Bundesliga Platz vier. Damit würden sie sich für die lukrative Champions League in der kommenden Saison qualifizieren.
Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 zog um 1,64 Prozent auf 4017,44 Punkte an. Der Pariser Cac 40 schloss ähnlich deutlich im Plus, während der Londoner FTSE 100 um 1,2 Prozent zulegte. Der Dow Jones Industrial gewann zum europäischen Handelsschluss knapp 1 Prozent.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,18 Prozent am Vortag auf minus 0,20 Prozent Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 143,86 Punkte. Der Bund-Future stagnierte bei 169,01 Zählern. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2123 (Donnerstag: 1,2081) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8249 (0,8278) Euro.