Trotz des heftigen Umsatz- und Gewinneinbruchs in der Corona-Krise sieht der Chef des Frankfurter Flughafens gute Zukunftsaussichten für den Luftverkehr und sein Unternehmen.
«Die langfristigen Wachstumstrends im Luftverkehr werden durch die Krise nur mäßig gebremst» erklärte der Fraport-Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte in seiner vorab veröffentlichten Rede zur Hauptversammlung des MDax-Konzerns am kommenden Dienstag (1. Juni).
Investition in der Krise
Deshalb habe man auch am Weiterbau des dritten, mehr als drei Milliarden Euro teuren Terminals festgehalten, das nun 2026 ans Netz gehen und weiteren rund 25 Millionen Passagieren im Jahr Platz bieten soll. «Es wäre aus technischer wie wirtschaftlicher Sicht grob fahrlässig gewesen, solch ein Großprojekt vorübergehend zu stoppen und später wieder hochzufahren», erklärte Schulte in der am Freitag veröffentlichten Ansprache an die Aktionäre. «Deshalb haben wir weiter gebaut.»
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 hatte die Corona-Pandemie die Passagierzahlen am größten deutschen Flughafen von über 70 Millionen auf 18,8 Millionen einbrechen lassen. Der Umsatz halbierte sich auf 1,7 Milliarden Euro bei einem Verlust von 658 Millionen Euro, der auf die Fraporteigner entfiel. Für die Jahre 2019, 2020 und 2021 soll damit die Dividende entfallen, auch weil Fraport auf einen Bund-Länder-Zuschuss von rund 160 Millionen Euro hoffen darf, der den Dividendenverzicht zur Bedingung macht. Hauptanteilseigner sind das Land Hessen und die Stadt Frankfurt.
Wettbewerbsfähiger als vor der Krise
Aktuell habe man auf niedrigem Niveau Marktanteile hinzugewonnen, weil etliche Gesellschaften ihre Flüge in Frankfurt bündelten, sagte Schulte. «Der Flughafen Frankfurt bleibt eines der wichtigsten Drehkreuze in Europa. Und wir sind deutlich schlanker, effizienter und damit wettbewerbsfähiger aufgestellt als vor der Krise.» Auch die internationalen Fraport-Standorte unter anderem in Griechenland, Brasilien und Peru seien gut für den Neustart aufgestellt. Im laufenden Jahr soll sich der Konzern-Umsatz auf rund 2 Milliarden Euro erholen, wobei aber weiterhin Verluste eingeplant sind.
Äußeres Zeichen der Erholung ist zur Hauptversammlung die pünktliche Wiedereröffnung der Frankfurter Landebahn Nordwest und des Terminal 2, die während der Corona-Krise mangels Nachfrage geschlossen worden waren. Die Fraport AG hat zwischenzeitlich 3900 Mitarbeiter weniger, die über Abfindungen, Altersteilzeit und natürliche Fluktuation das Unternehmen verlassen habe.