Nach dem Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn rechnet die Bundesbank mit einer raschen Rückkehr der deutschen Wirtschaft auf Wachstumskurs.
«Die Wirtschaftsleistung dürfte im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich zulegen», heißt es im aktuellen Monatsbericht der Notenbank. Bei schnellen Impf-Fortschritten in der Corona-Pandemie bestehe die Aussicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen in den kommenden Monaten erheblich gelockert werden könnten. Bereits im Herbst könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sein Vorkrisenniveau wieder überschreiten. Im ersten Quartal 2021 war das BIP nach vorläufigen Zahlen gegenüber dem Vorquartal um 1,7 Prozent eingebrochen.
«Der Rückschlag lässt sich zu einem erheblichen Teil darauf zurückführen, dass die Corona-Schutzmaßnahmen strikter ausfielen und länger andauerten als im Vorquartal», erläuterte die Bundesbank. Vor allem Dienstleister wie Gastronomen, Einzelhändler oder Hoteliers leiden unter den Corona-Beschränkungen. Die deutsche Industrie profitiert dagegen bereits seit geraumer Zeit von einer starken Nachfrage im Zuge der weltweiten Konjunkturerholung. Allerdings werde die Produktion in der Industrie wohl auch in nächster Zeit noch durch Engpässe bei Vorprodukten gebremst werden, heißt es im Monatsbericht.
Der Staat versucht, das Corona-Tief mit Hilfsmilliarden abzufedern. Nach Einschätzung der Bundesbank könnte sich das deutsche Staatsdefizit im laufenden Jahr «auf eine Größenordnung von sechs Prozent des BIP zubewegen» nach gut vier Prozent im Jahr 2020. «Solange die pandemiebedingten Einschränkungen anhalten, bleiben gezielte fiskalische Hilfen wichtig», heißt es weiter.
Die Staaten der Europäischen Union hatten wegen der Corona-Krise erstmals die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts ausgesetzt, wonach das Haushaltsdefizit nicht über 3 Prozent und die Gesamtverschuldung nicht über 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen darf. Die EU-Kommission plädiert dafür, die Aussetzung der Regeln in diesem Jahr beizubehalten.
Die Bundesbank spricht sich dafür aus, erst später im Jahr über die EU-Regeln und die deutschen Schuldenbremse zu entscheiden. «Denn im weiteren Jahresverlauf wird sich wesentlich besser bewerten lassen, ob die jeweilige Ausnahmeklausel noch nötig ist, um die Krisenlage zu überwinden», argumentierten die Notenbank-Ökonomen.