Die ersten Ozean-Kreuzfahrtschiffe sind längst wieder ausgelaufen – nun wagen bei sinkenden Corona-Zahlen auch ihre kleineren Geschwister auf den Flüssen einen Neustart.
Die «Nicko Vision» sollte heute von Frankfurt aus in Richtung Rhein starten, wie der Anbieter Nicko Cruises in Stuttgart mitteilt. Am 15. Juni will auch der Bonner Konkurrent Phoenix Reisen mit seinem neuen Kabinenschiff «Antonia» in Köln die Saison 2021 auf dem Rhein an den vielen Burgen vorbei mit dem Ziel Basel eröffnen.
«Bei uns herrscht Aufbruchstimmung. Wir sind froh, dass es wieder losgeht», sagt Nicko-Cruises-Sprecherin Sandra Huck. «Seit Anfang Mai ziehen die Buchungen wieder an.» Nicolas Conte vom Online-Reisevermittler kreuzfahrten.de bestätigt das für die ganze Branche: «Die Leute wollen endlich wieder wegfahren, wissen allerdings auch noch nicht genau, wie es weitergeht mit Corona.» Die Reedereien müssten mit ihren Saisonstarts «einfach ein erstes Datum setzen, auch wenn noch manches ungewiss ist».
Phoenix-Reisen-Chef Benjamin Krumpen spricht von weniger Beratungsbedarf als im Vorjahr: Inzwischen seien vermutlich mehr als die Hälfte der Flusskreuzfahrt-Gäste – eine eher ältere Klientel – zweimal geimpft. Somit fühlten sie sich sicherer. Deutschlands Corona-Regeln gelten laut Krumpfen weiterhin auch auf Flussschiffen. «Nur bei geimpften Gästen gibt es einen Unterschied zu früher: Sie können nun im Restaurant auch an Vierer- und Sechser-Tischen zusammensitzen.» Insgesamt sprechen beide Reiseanbieter von einer zur Sicherheit verringerten Auslastung von maximal rund 80 Prozent.
2020 hat es noch keine Impfungen gegeben – das vergangene Jahr hat Anbieter von Flusskreuzfahrten schwer beeinträchtigt. Nicko-Cruises-Sprecherin Huck berichtet: «Auf Rhein und Nebenflüssen sowie der Elbe mussten wir 2020 insgesamt 123 Abfahrten absagen.» Phoenix-Reisen-Geschäftsführer Krumpen sagt: «Wir haben 2020 wegen Corona 450 bis 500 Millionen Euro Umsatz verloren und 50 Millionen Euro Verlust gemacht. 2021 könnten wir im besten Fall eine schwarze Null schreiben.» Vollständige Umsatz- und Verlustzahlen teilen beide Unternehmen mit jeweils rund 110 Beschäftigten nicht mit. Auch dank Kurzarbeit sei jedoch niemand entlassen worden, heißt es unisono.