Nach mehreren Streikdrohungen will die Lokführergewerkschaft GDL heute Details zu ihrem geplanten Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn nennen.
In Berlin tritt GDL-Chef Claus Weselsky vor die Medien, um die erwarteten Warnstreiks in der Ferienzeit zu begründen. Die entsprechenden Gremienbeschlüsse sind laut Gewerkschaft gefallen.
Vor wenigen Tagen hatte er angekündigt, dass die Streiks härter und länger als in der Vergangenheit würden. In den Jahren 2014/2015 hatten GDL-Mitglieder in acht Wellen gestreikt und die Arbeit zunächst stundenweise und später über mehrere Tage niedergelegt.
Bahn und haben sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Tarifverhandlungen verantwortlich gemacht. Die GDL fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr. Nach Lesart der Bahn summieren sich die gesamten Forderungen aber auf etwa das Dreifache davon. Das Unternehmen will sich wegen der Pandemie am «Notlagentarifvertrag» der Flughäfen orientieren, der eine ähnliche Erhöhung um 3,2 Prozent auf einen längeren Zeitraum und spätere Stufenpunkte verteilen würde.
Die Konkurrenzgewerkschaft EVG hatte schon im vergangenen Herbst einen Tarifabschluss unterschrieben. Ab Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld – wenig im Vergleich zu Tarifrunden in besseren Zeiten. Dafür sind bis Ende 2023 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Die GDL will nun mit Streiks mehr herausholen.
Die Bahn hat die Gewerkschaft wiederholt aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es lägen fundierte Angebote für mehr Lohn und zusätzlichen Kündigungsschutz auf dem Tisch, zu denen die GDL-Spitze bislang seriöse Verhandlungen verweigert habe, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Die GDL wolle nach den harten Pandemie-Monaten die Aufbruchsstimmung zunichtemachen.
Steigende Buchungszahlen hatten den Staatskonzern gerade auf eine Atempause in der Corona-Krise hoffen lassen. Eine Lücke von mehr als 4 Milliarden Euro habe die Krise allein 2020 gerissen, und bis 2024 rechnet der ohnehin stark verschuldete Konzern mit einem Gesamtschaden von rund 10 Milliarden Euro durch die Pandemie.