Bei Arbeitsunfällen am Bau sind im vergangenen Jahr in Deutschland 97 Menschen ums Leben gekommen. Das waren 27 Fälle mehr als im Jahr zuvor, wie die Berufsgenossenschaft Bau in Berlin mitteilte.
Neben 19 tödlichen Unfällen bei An- und Abfahrt zu den Baustellen waren vor allem Abstürze aus großer Höhe die häufigste Ursache. Mit 44 Opfern machten sie im Jahr 2020 fast die Hälfte aus.
Die Berufsgenossenschaft wie auch die Gewerkschaft IG Bauen Agrar Umwelt kündigten weitere Anstrengungen zur Prävention an. Das Bewusstsein für die Risiken müsse in die Köpfe der Menschen, erklärte der Präsident des Verbandes des Zimmerer- und Holzbaugewerbes Baden-Württemberg, Gerd Renz: «Wir müssen Sicherheit vorleben und weg vom falschen Heldentum. Cool ist, wer sich sichert – und nicht wer sich traut, ohne Absicherung nach ganz oben zu klettern.»
IG-BAU-Chef Robert Feiger beklagte zudem ein «klares Überwachungsdefizit» bei den staatlichen Arbeitsschutzkontrollen in den Bundesländern. Es dürfe nicht nur auf die Eigenverantwortung der Unternehmen gesetzt werden, sondern man benötige einen höheren Kontrolldruck auf diejenigen Betriebe, die es mit der Sicherheit nicht wirklich ernst und genau nähmen. Bundesweit seien 1439 Aufsichtsbeamte viel zu wenig, meinte Feiger.
Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in der Bauwirtschaft ist hingegen leicht um 2,6 Prozent auf knapp 104.000 zurückgegangen, wie die Berufsgenossenschaft weiter berichtete. Auch die meldepflichtigen Wegeunfälle verringerten sich um rund 10 Prozent auf 7723 Ereignisse. Den Verdacht auf eine Berufskrankheit gab es in rund 15.800 Fällen, ein knappes Prozent mehr als 2019. Am Bau sind weißer Hautkrebs, Lärmschwerhörigkeit und Lungenkrebs in Verbindung mit Asbest besonders häufig.