Bahnreisende können in Zukunft auf deutlich weniger Fahrtzeit zwischen Hamburg und Hannover hoffen. Die Bahn prüft eine neue Bahnstrecke zwischen den beiden Städten, die sich an der Autobahn orientieren könnte.
«Das ist eine Strecke, die mit hoher Wahrscheinlichkeit entlang der A7 laufen wird – ab Maschen Richtung Hannover. Davon können Fahrgäste ab Hamburg-Hauptbahnhof, aber auch ab Hannover-Hauptbahnhof profitieren», sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) dazu dem Radiosender NDR 90,3, der zuerst über die Pläne berichtet hatte. Mit der neuen Strecke könnte die Fahrzeit zwischen beiden Städten auf unter eine Stunde verkürzt werden.
Auch alternative Trassen denkbar
Die Bahn prüft schon länger verschiedene Trassen-Varianten, um die Fahrten zwischen Hannover und Hamburg zu beschleunigen. Neben dem Ausbau der bestehenden Strecke werden Alternativlösungen zwischen der Bestandsstrecke und der Autobahn A7 auf ihren Nutzen für den Verkehr und die Auswirkungen auf Mensch, Natur und Umwelt hin untersucht. Dem Bundesverkehrsministerium zufolge ist eine Festlegung auf eine der Varianten bislang noch nicht erfolgt.
Der niedersächsische Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) begrüßte die Pläne zum Ausbau der Bahnstrecke zwischen den beiden Großstädten. Allerdings befürworte er eher den Ausbau der bestehenden Strecke statt eines Neubaus. So müsse bei den Planungen nicht bei Null angefangen werden müssen.
Der geplante Aus- oder Neubau ist der Hamburger Verkehrsbehörde zufolge Teil der Infrastrukturliste für den Deutschlandtakt des Bundesverkehrsministeriums. Im vor wenigen Wochen vorgestellten Gutachterentwurf waren bereits Fahrzeitverkürzungen zwischen Hamburg und Hannover durch weitere Ausbauten empfohlen worden. Damit sollen Reisende ihre Anschlüsse besser erreichen, die Reisezeit insgesamt soll verkürzt werden. Durch den Deutschlandtakt könnten dann beispielsweise Fahrten von Hamburg nach Stuttgart oder nach München um fast eine Stunde verkürzt werden, wie aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Präsentation des Bundesverkehrsministeriums hervorgeht. Die Pläne sind auf eine Umsetzung bis 2030 ausgerichtet.
Die Untersuchungen für den Trassenverlauf konzentrieren sich auf den Abschnitt Hamburg-Lüneburg-Celle, im Sommer vergangenen Jahres hat die Vorplanung begonnen. Der Knackpunkt ist, ob aller Verkehr – es geht um die schnellen ICE, die Regionalbahnen und hunderte Güterzüge täglich – über die dann mehrgleisig auszubauende bestehende Strecke rollen können. In den betroffenen Städten gibt es Protest, außerdem stellt sich die Frage, ob so ein Ausbau wirtschaftlich ist.