Der Arbeitsmarktbericht aus den USA ist am Freitag den Anlegern am deutschen Aktienmarkt leicht auf den Magen geschlagen.
Der Dax, der zeitweise um fast ein Prozent abgesackt war, erholte sich bis zum frühen Abend aber etwas und schloss letztlich mit 0,37 Prozent im Minus auf 15.781,20 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein moderater Verlust von rund einem halben Prozent. Das Mitte August erreichte Rekordhoch im Dax bei rund 16 030 Punkten bleibt in Reichweite.
Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank sprach von einer großen Enttäuschung. Der Jobaufbau in den USA komme nach der Corona-Delle zwar voran, «aber im Schneckentempo». Nicht nur der Materialmangel laste auf der Produktion und reduziere den Bedarf an Arbeitskräften, sondern zugleich gebe es eine rekordhohe Zahl an offenen Stellen. «Es herrscht also in vielen Bereichen ein Arbeitskräftemangel, der schwerwiegender ist als der Materialmangel.» Die Bereitschaft der Unternehmen, höhere Löhne zu zahlen, dürfte daher wachsen. Der Inflationsdruck steige. «Für die US-Notenbank ist die Situation deshalb alles andere als einfach.»
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsenwerte gab am Freitag um 0,60 Prozent nach auf 36.056,41 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Handel mit minus 0,71 Prozent auf 4201,98 Zähler und auch in Paris und London wurden Verluste verbucht. In den USA sank der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss um 0,2 Prozent. Die Nasdaq-Indizes legten zugleich moderat zu.
Schwächster Dax-Wert war die Aktie von Delivery Hero mit minus 1,9 Prozent. Mit der Begebung von Wandelanleihen hat sich der Online-Essenslieferdienst mehr als eine Milliarde Euro an frischem Geld beschafft, um weiter wachsen zu können.
Die MTU-Aktie konnte nur kurzfristig von einer Analystenstudie profitieren. Letztlich ging sie mit minus 0,3 Prozent marktkonform aus dem Tag. Die französische Großbank Societe Generale hatte das Papier des Triebwerkherstellers zuvor auf ihre Kaufliste gesetzt. An der Dax-Spitze legte der Anteilschein von Siemens um 0,6 Prozent zu und steuert wieder auf sein im Frühjahr erreichtes Rekordhoch von knapp unter 146 Euro zu.
Der Euro schoss nach den US-Jobdaten kurz über 1,19 US-Dollar auf ein Mehrwochenhoch. Am frühen Abend kostete er dann 1,1884 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1872 (Donnerstag: 1,1846) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8423 (0,8442) Euro.
Am Rentenmarkt fiel der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 145,67 Punkte. Die Umlaufrendite verharrte auf minus 0,44 Prozent. Der Bund-Future gab um 0,22 Prozent auf 175,12 Punkte nach.