Die Lokführergewerkschaft GDL sieht im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn keine Basis für neue Verhandlungen.
Die Gewerkschaft sei zu weiteren Gesprächen bereit, wenn ein verhandlungsfähiges Angebot von der Bahn komme, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag im ZDF-«Morgenmagazin». Das sogenannte Angebot der Bahn sei nur eine vorgetäuschte Verbesserung.
Die Bahn wolle die GDL auf Lokführer und Zugbegleiter beschränken und dieser verweigern, Tarifverträge für die Werkstatt und Verwaltung abzuschließen. Hier würden Grundrechte tangiert. Es solle dauerhaft verhindert werden, dass die GDL die Mehrheit im Betrieb habe. «Und dagegen wehren wir uns», sagte Weselsky: «Ich muss mich nicht einigen auf 3,2 Prozent, wenn die Bahn uns dauerhaft beschränkt auf Lokführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen und damit verhindert, dass wir die Mehrheit im jeweiligen Betrieb tatsächlich auch erreichen können.» Es gehe hier nicht um Vormachtstellung.
Weselsky wies Kritik von DGB-Chef Reiner Hoffmann zurück und sieht die GDL zu Unrecht an den Pranger gestellt. Hoffmann hatte der GDL Partikularinteressen und Profilierungsversuche gegen die größere Bahngewerkschaft EVG vorgeworfen. Weselsky sagte, er würde sich wünschen, dass auch ein Vorsitzender eines Dachverbandes von Gewerkschaften Ursache und Wirkung im Blick behalte. Der DGB-Chef sei derjenige gewesen, der das Tarifeinheitsgesetz initiiert habe. Und jetzt werde der GDL vorgeworfen, für mehr Mitglieder zu werben. «Also ich weiß nicht ganz genau, für was das Gesetz denn geschaffen worden ist.» Dieses sage ganz klar: Wer mehr Mitglieder im Betrieb habe, dessen Tarifverträge bleiben in die Zukunft hinein erhalten.
GDL mit Streikverlauf zufrieden
Mit dem bisherigen Streik bei der Deutschen Bahn sei die GDL «sehr zufrieden». Die dritte Streikrunde in dem laufenden Tarifkonflikt soll bis zum frühen Dienstagmorgen (02.00 Uhr) dauern. «Dass das für Kunden unschön ist, ist uns klar», sagte Weselsky. Die Wettbewerber der Deutschen Bahn halten den Verkehr nach seien Angaben komplett aufrecht. Diese seien auch der Beweis dafür, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten die «ordentlichen Lohnerhöhungen zugestehen».
Die Bahn geht nach eigenen Angaben davon aus, das Angebot im Fernverkehr zum Wochenbeginn mit etwa 30 Prozent und im Regionalverkehr durchschnittlich mit etwa 40 Prozent der Zugverbindungen aufrecht erhalten zu können. «Es gilt weiterhin, wie auch am Wochenende, der Ersatzfahrplan», sagte ein DB-Sprecher am Montagmorgen. Im Güterverkehr wird ebenfalls weiter gestreikt.