Auf dem deutschen Arbeitsmarkt wird es zum Jahresende etwas frostiger – die Arbeitslosigkeit dürfte aber weiter sinken.
Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gab im Oktober nach einem extrem starken Sommer zum zweiten Mal in Folge nach, wie das Institut am Dienstag mitteilte.
Mit 104,7 Punkten sank das Barometer im Oktober zwar um 1,5 Punkte und damit recht deutlich. Im Langzeit-Vergleich ist das aber noch immer ein guter Wert: Das Barometer pendelt zwischen 90 und 110 – der Wert 100 würde eine neutrale Situation auf dem Arbeitsmarkt widerspiegeln.
Der Indikator deute darauf hin, dass der Arbeitsmarkt sich weiterhin günstig entwickelt, wenngleich in einem gezügelten Tempo, teilte das IAB weiter mit. «Nach der furiosen Aufholjagd aus dem Sommer läuft die positive Arbeitsmarktentwicklung in gemäßigtere Bahnen», sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen. Die Bundesagentur für Arbeit wird an diesem Donnerstag ihre Oktober-Statistik vorstellen.
Positiv bleibt die Beschäftigungskomponente des Barometers, die im Oktober nur unwesentlich nachgab. Dies zeigt, dass die Betriebe in Deutschland weiterhin einstellen wollen. «Die Beschäftigung dürfte durch den Wiedereintritt von Personen, die sich in der Krise vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hatten, und durch kurzfristige Nachholeffekte bei der Migration gestützt werden», hieß es vom IAB.
Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers sank dagegen im Oktober um 3,0 Punkte stark auf 102,7 Punkte. Das signalisiert noch immer eine sinkende Arbeitslosigkeit, es geht aber deutlich langsamer nach unten als in der Phase unmittelbar nach dem Lockdown. «Der Arbeitskräftebedarf bleibt hoch. Dennoch wird die Arbeitslosigkeit nicht mehr so schnell sinken. Nach der 1,5 Jahre anhaltenden Krise zeigen sich Risiken einer Verfestigung in Form höherer Langzeitarbeitslosigkeit», sagte Weber.
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer misst seit November 2008 als Frühindikator die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Es basiert auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen Arbeitsagenturen.