Die drohende Zerschlagung des Autobauers Opel hat bei den Landesregierungen von Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen Sorgen um die Arbeitsplätze ausgelöst.
In einem gemeinsamen Brief an den Chef des Opel-Mutterkonzerns Stellantis, Carlos Tavares, verlangten die Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU), Malu Dreyer (SPD) und Bodo Ramelow (Linke) nähere Informationen und eine Rückkehr zur vertrauensvollen Kommunikation über die aktuelle Situation des Unternehmens und seiner Standorte.
In der vergangenen Woche waren Stellantis-Pläne bekannt geworden, die beiden Produktionswerke Rüsselsheim und Eisenach aus der deutschen Einheit Opel Automobile GmbH herauszulösen. Zudem soll wegen des Halbleitermangels das Werk Eisenach für drei Monate geschlossen werden, während in anderen Stellantis-Werken die Produktion aufrechterhalten wird.
«Sie werden verstehen, dass beide Sachverhalte in der deutschen Öffentlichkeit durchaus zu Zweifel und Besorgnis führen, welche Planungen Stellantis nunmehr mit Opel Deutschland hat», schreiben die Landespolitiker nun an Tavares. Zu beiden Sachverhalten habe es keine begleitende Kommunikation mit den Ländern gegeben.
Die frühere General-Motors-Tochter Opel war 2017 von der Peugeot-Mutter PSA übernommen worden. Diese wiederum ist in diesem Jahr mit Fiat-Chrysler zum Stellantis-Konzern mit Sitz in Amsterdam fusioniert. Das Unternehmen ist der viertgrößte Autohersteller der Welt und wird vom früheren PSA-Chef Carlos Tavares geführt. Bei dem harten Sanierungskurs für die einzige deutsche Marke Opel hat die IG Metall einen Kündigungsschutz bis Juli 2025 für die verbliebenen Beschäftigten vereinbart.
Für den 29. Oktober hat die IG Metall Protestaktionen angekündigt. Die drohende Zerschlagung diene einzig und allein dem Ziel, die erfolgreiche Mitbestimmung in Deutschland zu schwächen, hatte Opel-Betriebsratschef Uwe Baum am vergangenen Freitag erklärt. Am Mittwoch waren weitere Hinweise auf eine bevorstehende Re-Organisation der Opel GmbH bekannt geworden.