Im Streit über die Arbeitsbedingungen beim Lieferdienst-Start-up Gorillas hat das Unternehmen in Berlin und Leipzig zahlreiche Beschäftigte entlassen.
Es seien die Arbeitsverhältnisse derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beendet worden, die sich in den vergangenen Tagen an sogenannten «wilden Streiks» und Blockaden von Warenhäusern beteiligt hätten, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. «Solche unangekündigten und nicht gewerkschaftlich getragenen Streiks sind rechtlich unzulässig. Nach intensiver Abwägung sehen wir uns gezwungen, diesen rechtlichen Rahmen nun durchzusetzen.»
Zur genauen Zahl der Entlassungen machte Gorillas zunächst keine Angaben. Das «Gorillas Workers Collective» (GWC), ein Zusammenschluss von Mitarbeitern für bessere Arbeitsbedingungen, sprach am Mittwoch auf Twitter von «Massenkündigungen», die per Brief oder telefonisch ausgesprochen worden seien. Gekündigt worden sei auch solchen Beschäftigten, die nicht an den Aktionen teilgenommen hätten.
Seit Monaten tobt in dem jungen Berliner Start-up ein Streit über die Arbeitsbedingungen. Das GWC kritisiert unter anderem befristete Verträge, mangelnde Ausrüstung für Fahrer sowie eine schlechte Dienstplanung.
Dutzende Beschäftigte und Unterstützer demonstrierten am Mittwochnachmittag vor der Firmenzentrale in Berlin und solidarisierten sich mit den entlassenen Kolleginnen und Kollegen. Auf Transparenten stand unter anderem: «Gorillas #WeFireYouIn10Minutes» in Anspielung an das Kundenversprechen des Unternehmens, maximal zehn Minuten nach Bestellung zu liefern.
Gorillas betont stets, die Kritik ernstzunehmen und viele Punkte bereits verbessert zu haben. So gebe es inzwischen ein Bonussystem, das den Fahrerinnen und Fahrern einen festen Stundenlohn garantiere. Das Schicht-Planungs-System sei verbessert und zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt worden.