Deutschland tut sich einer Studie zufolge zunehmend schwerer, genügend Zuwanderer zu gewinnen.
Die Bundesrepublik brauche jährlich 400.000, um die Zahl der Erwerbspersonen konstant zu halten, teilte das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) mit. Das Statistische Bundesamt gab die Zahl der Nettozuwanderer für 2020 mit 208.586 an.
Aufgrund des demografischen Wandels werde die Zahl der Erwerbspersonen im Inland immer geringer – selbst wenn Frauen die Zahl ihrer Arbeitsstunden deutlich erhöhen würden und ältere Arbeitnehmer später in Rente gingen, würde die Zahl von derzeit 47 Millionen Menschen auf 44 Millionen sinken, wenn jährlich nur 100.000 Arbeitskräfte zuwanderten.
Abnahme durch Demografie
Allein durch die Demografie nehme das Erwerbspersonenpotenzial bis 2035 um 7,2 Millionen Menschen ab. Durch längere Arbeitszeiten Älterer und von Frauen sei dies nur zu lindern, nicht aber auszugleichen – das Potenzial wird auf 3,4 Millionen geschätzt. «Bleiben die Wanderungsströme so bestehen, wie sie über einen längeren Zeitraum vor der Pandemie zu beobachten waren, nimmt das Erwerbspersonenpotenzial bis 2035 um sechs Prozent ab, der Rückgang bis 2060 beträgt aber beinahe 20 Prozent», sagte IAB-Forscher Johann Fuchs.
In den klassischen Herkunftsländern innerhalb der EU wirke der demografische Wandel ebenfalls. Die Bezahlung, vor allem in den unteren Lohngruppen, ist nicht wesentlich schlechter als in Deutschland. Außerdem steige bei höheren Zuzügen die Größe der in Deutschland lebenden ausländischen Bevölkerung und damit gleichzeitig auch die Zahl ihrer Fortzüge. Erst bei jährlichen Nettozuzügen von 400.000 Personen bleibt das Erwerbspersonenpotenzial langfristig auf dem Ausgangsniveau.