Vertreter der deutschen Wirtschaft haben den Kompromiss im jahrelangen Streit um US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminium aus der EU begrüßt.
Der Maschinenbauverband VDMA sprach von einem «Meilenstein» für eine positive transatlantische Handelsagenda, jetzt müssten weitere Schritte folgen. Der größte deutsche Stahlerzeuger Thyssenkrupp Steel erklärte, es handele sich um einen sehr begrüßenswerten Schritt in die richtige Richtung. An der Börse kam die Einigung zwischen der EU und den USA gut an.
«Endlich ist der aktuell größte Streitpunkt im transatlantischen Handel ausgeräumt», sagte Ulrich Ackermann, VDMA-Außenwirtschaftsexperte. Es gebe aber noch viel zu tun. Notwendig seien unter anderem Verhandlungen über die Beseitigung aller Industriezölle.
Thyssenkrupp Steel teilte auf Anfrage mit, zwar seien die USA für das Unternehmen kein Kernmarkt und die Ausfuhren in das Land seien in der Summe nur wenig beeinträchtigt worden. Die Entschärfung des Konflikts werde aber helfen, «die Beziehungen zu unseren amerikanischen Kunden wieder in handelspolitisch gewohnte Bahnen zu lenken».
An der Börse legten Stahlwerte wie Salzgitter, Klöckner & Co und auch Thyssenkrupp zunächst in der Größenordnung von zwei bis vier Prozent zu. «Zölle kamen und kommen an den Börsen nie gut an. Von daher hebt hier jede Abschaffung die Stimmung», schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Die USA und die EU hatten sich am Wochenende auf die vorläufige Beilegung ihres Streits geeinigt. Die Grundsatzeinigung sieht vor, dass aus den EU-Staaten künftig bestimmte Mengen an Stahl und Aluminium zollfrei in die USA importiert werden dürfen.
Die EU hebt dafür Sonderzölle auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey und Jeans auf. Sie waren als Vergeltungsmaßnahme für die 2018 vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle erlassen worden.