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Sanierung maroder Autobahnbrücken soll beschleunigt werden

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Dez 16, 2021
Die Autobahngesellschaft des Bundes will im kommenden Jahr insbesondere die Sanierung von Brücken in den Fokus rücken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa)

Viele Brücken in Deutschland sind marode, Sperrungen zehren an den Nerven von Autofahrern. Anfang Dezember etwa musste in Nordrhein-Westfalen die Talbrücke Rahmede auf der A45 – einer wichtigen Nord-Süd-Achse – voll gesperrt werden.

Bei einer Kontrolle wurden Schäden an der Stahlkonstruktion festgestellt. Der Verkehr wird weiträumig umgeleitet. Die Folge: überlastete Strecken und Staus. Eine Notverstärkung soll dafür sorgen, dass zumindest der Pkw-Verkehr die Brücke wieder überfahren kann. Das dauert Monate, ein Neubau Jahre.

Und die Talbrücke Rahmede ist kein Einzelfall. Anfang November musste die marode Salzbachtalbrücke der Autobahn 66 in Wiesbaden gesprengt werden, geplant ist ein Neubau. Eine Bahnstrecke war monatelang gesperrt. Und die marode Leverkusener Rheinbrücke ist seit 2016 für Lkw über 3,5 Tonnen gesperrt, auch hier wird eine neue Brücke gebaut.

Es gibt viel zu tun

Für die Autobahngesellschaft des Bundes gibt es also viel zu tun. Die Autobahn GmbH will nun im kommenden Jahr insbesondere die Sanierung von Brücken in den Fokus rücken, wie der Vorsitzende der Geschäftsführung Stephan Krenz gegenüber der Deutschen Presse-Agentur ankündigte: «Wir müssen die Anzahl der jährlich zu erneuernden Brücken von 200 auf 400 verdoppeln.» Die Erhaltung, Sanierung und Erneuerung der Autobahnbrücken solle im gesamten Netz vorangetrieben werden.

Rund die Hälfte der 28.000 Autobahnbrücken in Deutschland wurde nach Angaben der Autobahn GmbH zwischen den 1960er und 1980er Jahren gebaut. Diese erreichten in den kommenden Jahren das Ende ihrer Lebensdauer. Zugleich hätten sich die Verkehre auf den Autobahnen seit Beginn der 1980er Jahre nahezu verdoppelt. Vor allem der Anteil des Schwerlastverkehrs sowie der Großraum- und Schwerlasttransporte habe sich signifikant erhöht.

Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sind in den vergangenen fünf Jahren die Investitionen in die Erhaltung der Bundesfernstraßen – in Strecke und Brücken – aufgestockt worden, wie es im September in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von FDP-Abgeordneten hieß. In die Brückenerhaltung fließen demnach im Jahr 2021 rund 1,57 Milliarden Euro. 2022 sollen es rund 1,64 Milliarden Euro sein und 2023 rund 1,62 Milliarden Euro.

Zusätzliche Mittel gefordert

Doch reicht das? Krenz sagte im August der «Welt am Sonntag», rund 3000 Autobahnbrücken seien in einem nicht ausreichenden und ungenügenden Zustand. Er forderte zusätzliche Mittel, außerdem müsse es ein vereinfachtes Baurecht für Ersatzneubauten geben.

Die Autobahn GmbH hat eine «Brücken-Task-Force» eingerichtet. Diese erstelle aktuell eine bundesweite Übersicht über den Zustand der Autobahnbrücken, hieß es. Generelles Ziel: Die Tragfähigkeit von Bestandsbrücken solle so verbessert werden, dass eine «zukunftssichere Abwicklung des aktuellen und zukünftigen Verkehrs» gewährleistet werden könne.

Der Bund ist seit Anfang 2021 für den Betrieb, den Erhalt und den Ausbau der Autobahnen zuständig, vorher waren es die Länder. Ziel der Großreform: zügiger bauen, weniger Staus. Krenz sprach von einem erfolgreichen Auftaktjahr der Autobahn GmbH. Im ersten Betriebsjahr seien 4,92 Milliarden Euro in den Erhalt und den Ausbau der Bundesfernstraßen investiert worden. Diese Summe bewege sich nahezu auf dem vergleichbaren Ausgaben-Niveau des Vorjahres aller Bundesländer. An rund 5000 Planungs- und Bauprojekten sei gearbeitet worden. Daneben seien «signifikante Zukunftsprojekte» für mehr Sicherheit, Service und Baubeschleunigung gestartet worden, etwa eine Pilotanlage für moderne Rastplätze.

An der neuen Autobahngesellschaft hatte es immer wieder Kritik gegeben, etwa weil die Kosten gestiegen sind oder es Verzögerungen bei IT-Systemen gab. Eigentlich sollte die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH in die Autobahn GmbH integriert werden – das aber wurde angesichts rechtlicher Bedenken gestoppt.

Von Andreas Hoenig, dpa