Die nach wie vor hohe Inflation hält den Kursanstieg am deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn in Schach.
Nach neuen Daten zur Teuerung in Deutschland stand der Dax am Montagnachmittag noch 0,55 Prozent höher auf 15.403 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verbuchte ein Plus von 0,21 Prozent und 33.144 Zähler. Der EuroStoxx 50 gewann 0,4 Prozent.
Am Vormittag waren die Indizes dank starker Vorgaben aus den USA noch deutlicher auf dem Erholungspfad. Wie so oft in jüngster Vergangenheit wurden auch diesmal wieder zwischenzeitlich höhere Kursgewinne genutzt, um zu verkaufen.
Im Januar schwächte sich die Inflation in Deutschland im Jahresvergleich leicht ab, aber längst nicht in dem Maß, wie es Volkswirte erwartet hatten. «Die Teuerung erscheint damit hartnäckiger als zunächst gedacht und so steht die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck, doch noch schneller zu reagieren», kommentierten die Ökonomen der Helaba. «Auf jeden Fall dürften die Notenbanker am Donnerstag in Erklärungsnöte kommen.» Dann steht die nächste Zinssitzung der EZB an.
Wegen des Preisauftriebs stehen die Notenbanken der USA und der Eurozone unter Druck. Anleger fürchten eine stärkere geldpolitische Straffung als bisher angenommen. Dies hatte die Aktienmärkte zuletzt schon erheblich belastet. Die Berenberg Bank geht mittlerweile davon aus, dass die US-Notenbank in diesem Jahr sechsmal die Zinsen anheben wird.
Im Dax waren die abgestraften Pandemie-Sieger diesmal wieder gefragt. Die Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero legten um mehr als vier Prozent zu. Hellofresh verteuerten sich um 2,3 Prozent. Analystin Sarah Simon von der Berenberg Bank bleibt für den Kochboxenanbieter ungeachtet der Marktrotation weg von Wachstumstiteln und Pandemiegewinnern optimistisch, wie sie in einer aktuellen Studie schrieb. Die Papiere des Online-Modehänlders Zalando gewannen drei Prozent.
Henkel erholten sich mit einem Plus von fast vier Prozent etwas von ihrem Kurseinbruch von mehr als elf Prozent am Freitag. Laut den Analysten von Barclays sind die Titel des Konsumgüterherstellers nun günstig zu haben, es fehlten aber die Treiber. Skeptisch ist Oddo BHF: Der Kurseinbruch vom Freitag könnte nicht ausreichen, um die Korrektur der Ergebnisschätzungen am Markt abzubilden, hieß es.
An der MDax-Spitze gewannen die Anteile der Modekette Hugo Boss mehr als drei Prozent. Ihnen gelang damit der Ausbruch über das Zwischenhoch von Mitte Dezember. Zugleich reichte der Zuwachs, um die Kurslücke von Ende November zu schließen. Analystin Kathryn Parker von Jefferies erhöhte ihre Schätzungen mit Verweis auf das starke Jahresende der Metzinger. Sie lobte zudem das neue Filialkonzept in London.
Auf dem ersten Platz in dem Nebenwerteindex SDax sprangen Adva Optical um mehr als 14 Prozent hoch. Der US-Konzern Adtran sicherte sich mit der kürzlich gesenkten Annahmeschwelle beim Übernahmeangebot für den Telekomausrüster den Erfolg. Die Titel von Atoss profitierten mit einem Plus von über zehn Prozent von einer Anhebung der mittelfristigen Prognosen. Die Titel des Autozulieferers Stabilus gewannen nach Quartalszahlen rund siebeneinhalb Prozent. Sie hatten in der Vorwoche deutlich eingebüßt.
Der Euro kostete zuletzt 1,1159 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1138 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,18 Prozent am Freitag auf minus 0,14 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,18 Prozent auf 143,24 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,64 Prozent auf 168,95 Zähler.