Der US-Finanzinvestor Cerberus trennt sich gut vier Jahre nach seinem Einstieg bei Commerzbank und Deutscher Bank von einem erheblichen Teil seiner Aktien bei den beiden Großbanken.
Bei der teilverstaatlichten Commerzbank sinkt der Anteil der von Investor Stephen Feinberg gemanagten Gesellschaft von etwas mehr als fünf Prozent auf knapp unter drei Prozent. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung des Frankfurter MDax-Konzerns hervor.
Auch bei der Deutschen Bank, bei der Cerberus zuletzt etwas mehr als drei Prozent der Aktien hielt, zieht sich Cerberus teilweise zurück, wie die Bank in einer Stimmrechtsmitteilung bekanntgab. Demnach sinkt der Cerberus-Anteil bei Deutschlands größtem Geldhaus auf knapp zwei Prozent.
Cerberus hatte sich 2017 in der Hoffnung auf eine Erholung der Kurse bei den beiden Geldhäusern eingekauft. Seit im Frühjahr 2019 eine Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank scheiterte, sind beide Institute im Umbruch.
Die jetzt auf den Markt geworfenen Papiere schlägt der US-Investor, der nach dem Höllenhund aus der griechischen Mythologie benannt ist, mit Verlust los. Medienberichten zufolge wurden die rund 25,3 Millionen Commerzbank-Anteile zu 7,50 Euro je Aktie angeboten, die rund 21 Millionen Deutsche-Bank-Anteile zu jeweils 12,06 Euro. Der Gesamterlös für Cerberus dürfte damit bei rund 450 Millionen Euro liegen. Dies ergibt einen Verlust für die jetzt zum Verkauf stehenden Anteile im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.
Nach dem Einstieg von Cerberus gab der Kurs der Deutschen-Bank-Aktie um rund ein Fünftel nach, der der Commerzbank um fast ein Drittel. Die Aktienkurse der beiden Banken sanken kräftig. Die Commerzbank-Aktie schloss mit einem Abschlag von gut 4 Prozent auf 7,38 Euro am MDax-Ende, die Deutsche Bank war mit einem Minus von rund 0,5 Prozent auf 12,31 Euro einer der schwächsten Dax-Titel.
Cerberus hatte sich in den vergangenen Jahren Finanzkreisen zufolge immer wieder für einen Zusammenschluss der beiden Häuser starkgemacht. Bei der Commerzbank war heftige Kritik des Hedgefonds mit dafür verantwortlich, dass der damalige Konzernchef Martin Zielke Ende 2020 gehen musste. Im vergangenen Jahr hatten dann Berichte die Runde gemacht, Cerberus interessiere sich für den Kauf des Anteils von 15,6 Prozent, den der deutsche Staat nach seiner Rettungsaktion in der Finanzkrise 2008/2009 noch an der Commerzbank hält.
Beim Konkurrenten Deutsche Bank war Cerberus auch als Berater für den jüngsten Sanierungskurs an Bord. Der seit April 2018 amtierende Konzernchef Christian Sewing hat dem Dax-Konzern einen grundlegenden Umbau verordnet inklusive des Abbaus Tausender Stellen. Für das laufende Jahr peilt die Deutsche Bank einen Milliardengewinn an, dabei profitierte das Institut zuletzt auch von einer kräftigen Erholung der Märkte.
Cerberus kann mit den jetzt angepeilten Verkaufskursen für einen Teil seines Aktienpakets zumindest die Erholung der Kurse seit dem Tief im Corona-Crash im Frühjahr 2020 für sich nutzen. Damals hätte Cerberus mit rund 160 Millionen Euro noch deutlich weniger für die jetzt platzierten Anteile bekommen.