Am Hunsrück-Flughafen Hahn hat das offizielle Insolvenzverfahren begonnen. Das Insolvenzgericht Bad Kreuznach bestätigte am Mittwoch, dass für fünf Hahn-Gesellschaften, darunter die Betreibergesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, das Verfahren am Dienstag eröffnet worden war.
Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner sprach von einem «kleinen Teilerfolg». Der Flugbetrieb kann laut seinem Sprecher im Februar dank sofort eingeleiteter Sanierungsmaßnahmen zunächst weitergeführt werden. Plathner ergänzte: «Allerdings müssen wir prüfen, wie lange der Betrieb aufrecht erhalten werden kann.» Weiter erklärte der Frankfurter Jurist: «Dies wird nicht zuletzt davon abhängen, wie viel Unterstützung wir von allen Beteiligten bekommen.»
Zu den ersten Angeboten mit Konzepten von Kaufinteressenten für den Flughafen Hahn erklärte Plathner, diese würden derzeit ausgewertet. Details könne er noch nicht nennen. Der Betriebsrat hofft nach früheren Angaben, dass der Hahn als Flughafen und nicht nur als ein größerer Gewerbepark erhalten bleibt.
«Wer arbeitet, bekommt auch sein Geld.»
Das zeitlich befristete Insolvenzgeld für die Mitarbeiter ist bereits drei Monate lang geflossen. Die Februar-Löhne und -Gehälter zahlen die Hahn-Firmen wieder selbst, wie der Sprecher von Plathner erklärte. Der Jurist habe in einer früheren Mitarbeiterversammlung versichert: «Wer arbeitet, bekommt auch sein Geld.»
Bei einer sechsten Firma des Flughafens, der für die Betankung von Flugzeugen zuständigen Jet Fuel Hahn GmbH, läuft laut dem Sprecher aus «verfahrenstechnischen Gründen» noch die Prüfung für ein mögliches Insolvenzverfahren.
Der Airport Hahn hatte bereits im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet. Schon damals übernahm Plathner als zunächst vorläufiger Insolvenzverwalter das Ruder. Der inzwischen ebenfalls angeschlagene chinesische Konzern HNA hatte 2017 für rund 15 Millionen Euro 82,5 Prozent des Airports vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Das Land Hessen hält noch 17,5 Prozent.
Plathner hatte kürzlich auch erklärt, eine dauerhafte Fortführung des Betriebs am Hahn hänge von einer Verringerung der Verluste ab – und dass «der Investorenprozess auch mit Blick auf notwendige behördliche Genehmigungen zeitnah abgeschlossen werden kann». Am Mittwoch bedankte sich der Insolvenzverwalter «bei der Belegschaft, den Betriebsräten, den Gewerkschaften, den Kunden und Lieferanten und allen anderen Beteiligten, die diesen ersten Teilerfolg ermöglicht haben, für ihre Unterstützung.»
Am Airport Hahn laufen auch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz wegen des Verdachts auf bandenmäßige Untreue, Subventionsbetrug – und Insolvenzverschleppung. Das dürfte dem Insolvenzverfahren nicht helfen. Der tägliche Flugbetrieb mit corona- und winterbedingt nicht allzu hohen Passagierzahlen geht unterdessen weiter. Hinzu kommen Frachtflüge.