• Do. Nov 21st, 2024

Berlusconi-Konzern: ProSiebenSat.1-Übernahme nicht geplant

Der italienische Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi gründete in den 70ern den Konzern Media for Europe. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andrew Medichini/AP/dpa)

Silvio Berlusconis Konzern Media for Europe (MFE) plant nach Angabe von Finanzchef Marco Giordani im Moment keine Übernahme von ProSiebenSat 1.

«Aktuell haben wir keine derartigen Pläne. Was in einem Jahr ist, wird man dann sehen», sagte Giordani dem «Handelsblatt». Zugleich kritisierte er den Kurs der ProSiebenSat.1-Führung.

Die Holding des früheren italienischen Regierungschefs ist mit über 25 Prozent der Hauptaktionär und strebt einen europäischen Senderverbund an. Langfristig könnten europäische Medienkonzerne nur bestehen, wenn sie die Kräfte für Investitionen in Technologie und Inhalte bündelten, sagte Giordani. Das Management müsse nun einen Plan vorlegen, wie es den Herausforderungen begegnen wolle. «Allerdings werden operative Alleingänge in dieser Zeit selten als wertschaffend gesehen.»

Kühles Verhältnis zwischen Mailand und München

ProSiebenSat.1-Vorstandschef Rainer Beaujean setzt auf lokale Inhalte sowie Werbung und sieht in einem europaweiten TV-Verbund wenig Sinn. Der Münchner TV-Konzern beteiligt sich außerdem an Start-ups und macht sie mit Werbung in seinen Sendern bekannt, um sie später mit Gewinn wieder zu verkaufen. Giordani monierte auch das: «Es fällt uns nicht leicht zu verstehen, wie man in einem Konglomerat, bestehend aus Fernsehen, E-Commerce und Dating-Portalen, langfristig Wert schaffen kann», sagte er dem «Handelsblatt».

Entsprechend kühl ist das Verhältnis zwischen Mailand und München. «Die Beziehung zwischen MFE und Pro Sieben verlief bisher eher formell», sagte Giordani. «Alle Beziehungen haben Potenzial für Verbesserungen.» Bisher ist MFE nicht im Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 vertreten. Bei der Hauptversammlung im Mai lasse sich möglicherweise ein Kandidat finden, «den wir auch voll unterstützen», sagte Giordani. Sonst könne man auch Gegenkandidaten aufstellen. «Das wären jedenfalls keine Vertreter aus dem Unternehmen MFE, sondern unabhängige Direktoren mit der richtigen Eignung.»