Mehr als drei Jahrzehnte nach der deutschen Einheit schwinden die Lohnunterschiede zwischen West und Ost sehr langsam.
2021 betrug die Lücke beim durchschnittlichen Stundenlohn nach Daten des Statistischen Bundesamts 5,90 Euro – in den westdeutschen Bundesländern und Berlin wurden 26,81 Euro bezahlt, in den östlichen Bundesländern 20,91 Euro. Im Vergleich zu 2020 verringerte sich die Lücke gerade einmal um acht Cent.
Damals lag der durchschnittliche Bruttostundenverdienst im Westen bei 26,26 Euro und im Osten bei 20,28 Euro. Bundesweit ergab sich daraus ein Wert von 25,40 Euro für 2020, für 2021 dann 25,96 Euro. Alle Werte stiegen also nur wenig. Im Osten lag die Steigerung geringfügig über der im Westen, so dass sich die Schere etwas weiter schloss, aber eben nur minimal. Die Daten fragte die Linksfraktion im Bundestag ab. Sie liegen der Deutschen Presse-Agentur vor.
Arbeitnehmer zweiter Klasse
«Ostdeutsche bleiben Arbeitnehmer zweiter Klasse», bemängelte der Ostbeauftragte der Linksfraktion, Sören Pellmann. «5,90 Euro pro Stunde weniger Lohn im Osten ist ein inakzeptabler Zustand. Acht Cent Angleichung pro Jahr bedeuten, dass es noch über 70 Jahre dauern könnte, bis die Ostlöhne Westniveau erreichen.» Die Ampel-Koalition unternehme nicht genug für die Angleichung.
Pellmann räumte ein, dass die von Regierung geplante Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro Mindestlohn einen positiven Effekt für die Löhne im Osten haben werde. Das reiche aber nicht. Arbeitsminister Hubertus Heil und der Ostbeauftragte Carsten Schneider (beide SPD) müssten «endlich einen Fahrplan zur Angleichung der Löhne zwischen Ost und West vorlegen».