Die Unternehmen der Baubranche blicken angesichts steigender Preise und drohender Lieferengpässe bei Baustoffen mit Sorgen in die Zukunft.
«Noch sind die Firmen positiv gestimmt», sagte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes, Felix Pakleppa, der dpa. «Es gibt ein großes Aber, das sind die Lieferketten.» Entscheidend sei die weitere Entwicklung mit Blick etwa auf die Versorgung mit Stahl oder dem für den Straßenbau wichtigen Bitumen. «Da gucken wir mit großer Sorge auf den Krieg in der Ukraine – und auf Shanghai.»
Der Corona-Lockdown in der chinesischen Metropole könnte auch für die Baubranche in Deutschland Folgen haben. «Viele Vorprodukte kommen aus dem asiatischen Raum», sagte Pakleppa. Wenn der Betrieb im Hafen von Shanghai dauerhaft gestört sei, seien Lieferprobleme unausweichlich. «Das betrifft vieles, was wir auf Baustellen brauchen: Dämmstoffe, Kunststofffenster, Ummantelung von Kabeln, Schalter.»
Shanghai sei zwar nicht das Hauptproblem. «Aber in Kombination mit dem Krieg in der Ukraine macht es die Lage zusätzlich kompliziert.» Auch ein Öl-Embargo gegen Russland könnte die Branche empfindlich treffen, warnte der Verbandsgeschäftsführer. Wenn beispielsweise in der Raffinerie im brandenburgischen Schwedt kein russisches Erdöl mehr verarbeitet werde, habe das erhebliche Folgen für die Bitumen-Produktion.
Aktuell schätze die Branche die Situation aber noch positiv ein, sagte Pakleppa mit Hinweis auf die Frühjahrsumfrage des Verbands. Die rund 1200 Unternehmen, die sich daran beteiligten, schätzten ihre Geschäftslage positiv (44 Prozent) oder zumindest befriedigend (39 Prozent) ein. Allerdings erwarte knapp die Hälfte der Unternehmen eine Verschlechterung der Geschäfte, sagte Pakleppa.
Sorgen machen den Betrieben auch die Preissteigerungen bei Baustoffen. Davon berichteten Pakleppa zufolge bei der Frühjahrsumfrage 96 Prozent der Bauunternehmen. «82 Prozent gehen davon aus, dass die Einkaufspreise weiter deutlich zulegen», so der Verbandsgeschäftsführer. Das betreffe vor allem Betonstahl und erdölbasierte Baustoffe – aber nicht nur: Auch bei Holz oder mineralischen Dämmstoffen steigen die Preise nach Beobachtung des Verbands deutlich.