Vor der erwarteten weiteren Zinserhöhung in den USA zeigt sich der deutsche Aktienmarkt zurückhaltend. In der ersten Handelsstunde notierte der Dax zuletzt mit minus 0,27 Prozent auf 14.002 Punkten.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel gab um 0,48 Prozent auf 29.788 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand 0,4 Prozent tiefer.
Experten erwarten, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins an diesem wegen der hohen Inflation wahrscheinlich in einem großen Schritt um 0,5 Prozentpunkte anheben wird. Es wäre der zweite Zinsschritt in Folge, nach einer Anhebung um 0,25 Punkte im März.
Wesentlich wichtiger als die am Markt bereits eingepreiste Zinsanhebung seien jedoch die begleitenden Worte und Ansichten der Notenbank zur Inflationsentwicklung und der US-Konjunktur, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect.
Die deutschen Aktien-Indizes bewegen sich bislang zwar nur wenig, doch in der Berichtssaison geht es zur Sache. Allein aus dem Dax veröffentlichten der Gesundheitskonzern Fresenius SE, dessen Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC), der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers, der Versicherer Hannover Rück sowie Volkswagen Quartalszahlen. Dazu kommen viele Berichte von Unternehmen aus den Reihen hinter dem Dax.
Siemens Healthineers erhöhte nach einem robusten Jahresviertel seine Prognosen für das laufende Geschäftsjahr erneut. Die Titel gewannen 3,1 Prozent. Fresenius notierten 1,3 Prozent höher. Ein Börsianer sagte, die Zahlen seien auf den ersten Blick besser als erwartet, aber der Weggang der Finanzchefin trübe das Bild. FMC hingegen rutschten um 2,2 Prozent ab.
Um mehr als zehn Prozent nach unten rauschten im MDax die Titel des IT-Dienstleisters Cancom. Das erste Quartal sei sehr enttäuschend verlaufen, merkten dazu die Analysten von Jefferies an. Die Anteile des Modeherstellers Hugo Boss verloren nach Zahlen 3,5 Prozent. Besser als befürchtet lautete am Markt die erste Einschätzung zu Teamviewer. Der Aktienkurs des auf Fernwartung spezialisierten Softwareanbieters stieg um rund drei Prozent.
Klöckner & Co verdiente im abgelaufenen Quartal unter dem Strich doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Wegen der hohen Stahlpreise bleibt der Stahlhändler vorerst optimistisch. Die gleich zum Handelsstart erzielten Kursgewinne wurden aber rasch wieder abgegeben, zuletzt verloren die im SDax notierten Titel 2,2 Prozent. Im Nebenwerteindex sanken auch Aktien des Bildverarbeitungs-Spezialisten Basler nach Zahlen um 4,3 Prozent.