• Fr. Nov 22nd, 2024

Siemens gründet Verein für CO2-Netzwerk Estainium

Das Schriftzug-Logo des deutschen Industriekonzerns Siemens. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Mithilfe eines Vereins will Siemens die Messung von CO2-Fußabdrücken sehr viel genauer machen. Der am Montag auf der Hannover Messe vorgestellten Estainium Association gehören neben dem Münchner Konzern 14 weitere Gründungsmitglieder an.

Dabei sind internationale Konzerne wie der japanische IT-Dienstleister NTT Data und das deutsche Chemie- und Pharmaunternehmen Merck sowie Branchengrößen wie der TÜV Süd.

Der Verein ist eine von drei Schichten eines Systems, das es ermöglichen soll, CO2-Emissionen zu ermitteln, zu zertifizieren und unter Umständen auch auszugleichen. Er betreibt das Estainium Netzwerk, in dem einzelne Anbieter aktiv sind. Siemens ist zwar Treiber der Gründung von Netzwerk und Verein, doch das System steht offen. «Da soll jeder sein Interface bauen können», betont Siemens-Vorstand Cedrik Neike.

Emissionen der ganzen Lieferkette

Die Münchner sind mit ihrer Plattform SiGreen vertreten. Sie ermöglicht, den CO2-Fußabdruck eines Produkts samt Emissionen bei Zulieferern und deren Zulieferern zu ermitteln. «Durchschnittlich kontrollieren Hersteller nur etwa 10 Prozent des CO2-Fußabdrucks ihrer Produkte. Der Rest entsteht bereits davor, in der Lieferkette», sagt Neike. Bisher würden bei der Ermittlung von CO2-Fußabdrücken für diesen Teil meist Mittelwerte verwendet. «Aber Sie wollen ja das Unternehmen belohnen, das grünen Strom verwendet und seine Teile nicht fünf Mal um die Welt geschickt hat», betont Neike.

Der Verein soll das Netzwerk tragen und weiterentwickeln – und seine Unabhängigkeit sicherstellen. «Das Ganze wird dann ein Erfolg, wenn Siemens nur ein Anbieter unter mehreren ist», sagt Neike. Zudem geht es um sensible Informationen, wie Siemens-Manager Gunter Beitinger erklärt. Die Lösung: Die Informationen werden nicht zentral abgelegt sondern dezentral und verschlüsselt zwischen einzelnen Partnern ausgetauscht.

Beitinger ist zuversichtlich, dass das Netzwerk schnell wachsen wird. «Wir sind mit vielen Firmen im Gespräch. Bis zum Jahresende sollten es 50 bis 100 Teilnehmer sein. Auf Dauer sehr viel mehr.»

Zunächst dreht sich Estainium um CO2, doch langfristig sind auch weitere Aspekte möglich. «Wenn ich das weiterdenke, kann man auch den Wasserverbrauch, Blei oder die Recyclingfähigkeit messen», sagt Neike. All das auf einmal umsetzen zu wollen, hält er aber nicht für sinnvoll. «Wenn Sie versuchen, die eierlegende Wollmilchsau zu kreieren, scheitern Sie.»