Der Rückgang der Firmenpleiten in Deutschland hat sich im Mai nicht fortgesetzt. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im Mai um 8,4 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Im April war noch ein Rückgang im Vergleich zum Vormonat von 20,8 Prozent verzeichnet worden, wie die Wiesbadener Behörde am Montag mitteilte.
Endgültige Zahlen liegen erst für das erste Quartal vor. Im Zeitraum Januar bis März 2022 meldeten die deutschen Amtsgerichte 3483 beantragte Unternehmensinsolvenzen. Das waren 7,4 Prozent weniger als im ersten Vierteljahr 2021. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 3,9 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum lagen sie bei rund 17,1 Milliarden Euro.
Um eine Pleitewelle infolge der Corona-Pandemie abzuwenden, hatte der Staat die Pflicht zum Insolvenzantrag bei Eintritt von Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit zeitweise ausgesetzt. Seit dem 1. Mai 2021 gilt die Insolvenzantragspflicht wieder in vollem Umfang. Ausnahmen gab es noch bis 31. Januar 2022 für Betriebe, die im vergangenen Sommer Schäden durch Starkregen oder Überflutungen erlitten hatten. Im vergangenen Jahr hatte es so wenige Firmenpleiten wie noch nie seit Einführung der aktuellen Insolvenzordnung im Jahr 1999 gegeben.
Experten rechnen damit, dass mit dem Auslaufen staatlicher Corona-Hilfen die Zahl der Firmenpleiten in diesem Jahr steigt. Zudem belasten die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges, explodierende Energiepreise sowie anhaltende Störungen von Lieferketten und Materialmangel die Wirtschaft.