Der Vorstoß von Bundesverkehrsminister Volker Wissing für eine dauerhafte Vereinfachung des Tarifsystems im öffentlichen Nahverkehr stößt beim Städte- und Gemeindebund auf Zustimmung. «Die ersten Wochen zeigen, dass das 9-Euro-Ticket durchaus erfolgreich war. Dazu trägt neben dem günstigen Preis sicherlich auch die einheitliche Tarifstruktur maßgeblich bei», sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). «Deshalb müssen wir darüber nachdenken, perspektivisch ein bundesweit gültiges, einheitliches und vergünstigtes Ticket folgen zu lassen.»
Das 9-Euro-Ticket berechtigt Käuferinnen und Käufer, für jeweils 9 Euro in den Monaten Juni, Juli und August im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland zu fahren. Mit Blick auf die Zeit danach hat der FDP-Politiker Wissing sich dafür augesprochen, den «Tarif-Dschungel» im Nahverkehr dauerhaft zu beseitigen.
Solide Finanzierungsbasis nötig
Der Vorschlag des Verkehrsministers sei richtig und solle ab dem Herbst umgesetzt werden, sagte Landsberg. Über die Frage der Finanzierung sollten sich Bund und Länder vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem 9-Euro-Ticket verständigen. «Der ÖPNV braucht nach dem 9-Euro-Ticket dringend eine solide Finanzierungsbasis, denn eine dauerhaft günstige Tarifstruktur darf auf keinen Fall in Angebotskürzungen münden.»
Berlins Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) fordert von der Bundesregierung weiterführende, vergünstigte Nahverkehrsangebote nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets. «Ich erwarte vom Bund ein gefördertes Nachfolge-Angebot», sagte sie dem «Tagesspiegel» (Montag). Das 9-Euro-Ticket sei ein Erfolg. «Es ist die Entlastung, die am meisten bei den Menschen angekommen ist.» Zudem stiegen dank des einfachen, günstigen Tickets nachweisbar Menschen vom Auto auf Bus und Bahn um, erklärte die Verkehrssenatorin.