Auch in der neuen Woche dürften Rezessionsängste und das Thema Gasversorgung die Börsen fest im Griff haben. Am Montag beginnen die planmäßigen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1. Sie sollen am 21. Juli enden. Derzeit ist allerdings ungewiss, ob Russland den Gashahn anschließend wieder aufdreht. Die Gaspreise sind seit dem Überfall Russlands auf die Ukrane schon stark gestiegen, auch das hat die Börse hierzulande schwer belastet. Mit Uniper musste ein deutscher Gasversorger bereits den Staat um Hilfe bitten.
Ein robuster US-Arbeitsmarkt hat am Freitag für einen versöhnlichen Wochenausklang am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Die Beschäftigung in den USA hat sich im Juni deutlich stärker ausgeweitet als erwartet. Das verhalf dem Dax zu einem Gewinn von 1,34 Prozent auf 13.015,23 Punkte. Er ließ damit die 13.000er-Marke wieder hinter sich. Auf Wochensicht bedeutet das ein Plus von eineinhalb Prozent.
Die Aussichten für den von Industriekonzernen dominierten deutschen Aktienmarkt sind jedoch alles andere als rosig. So ist der Dax zuletzt deutlich stärker unter Druck geraten als andere Indizes: Seit dem jüngsten Erholungshoch von Anfang Juni hat er fast 13 Prozent verloren. Beim US-Leitindex Dow Jones Industrial war der Verlust in diesem Zeitraum nicht einmal halb so groß. Auch der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 hat sich besser gehalten.
Einen Blick dürften in der neuen Woche auch die Inflationsdaten aus den USA wert sein. Veröffentlicht werden die Verbraucher- und Erzeugerpreise im Juni. Noch bis Ende des Jahres dürfte der Preisauftrieb hoch bleiben, prognostiziert Chefstratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank. Die Inflation bremse das Wachstum, die Notenbank Fed halte mit kräftig steigenden Leitzinsen dagegen. Noch Ende 2023 werde die Inflation über drei Prozent liegen – «und damit aus Sicht der Fed weiterhin zu hoch ausfallen».
Auf der Unternehmensseite lässt die Saison der Quartalsberichte noch auf sich warten. Zwar veröffentlichen mit JPMorgan, Morgan Stanley und der Citigroup große US-Banken ihre Geschäftsberichte. Deren Einfluss auf den hiesigen Aktienmarkt dürfte sich aber in Grenzen halten. Spannend dürfte die Gestaltung des staatlichen Hilfspakets für Uniper werden.