Die Mitte Juli begonnene Erholung am deutschen Aktienmarkt hat sich am Donnerstag fortgesetzt. Unterstützung erhielten die Kurse aus den USA, wo Konjunkturdaten die Erwartungen von Experten übertroffen hatten. Vor allem an der Technologiebörse Nasdaq hatten die Notierungen daraufhin kräftig zugelegt. Der Leitindex Dax stieg im frühen Xetra-Handel um 0,78 Prozent auf 13.693,44 Punkte.
Die Kurstreiber für die Aktienbörsen seien gegenwärtig nicht einheitlich, merkte Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank an. Zuletzt hätten schwache Wachstumszahlen den Märkten Anschub verliehen, weil diese für eine weniger straffe US-Geldpolitik sprächen. Am Vortag sei es anders gewesen. US-Aktien legten wegen guter Konjunkturdaten zu, unbeschadet möglicher Folgen für das Vorgehen der Fed, schrieb der Experte in einem Marktkommentar.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,77 Prozent auf 28.020,64 Zähler, er überwand erstmals seit fast zwei Monaten wieder die Marke von 28.000 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit einem halben Prozent im Plus.
Die Anleger müssen sich mit einer Flut von Quartalsberichten auseinandersetzen. Die Reaktionen auf die Zahlen der Dax-Konzerne Adidas, Beiersdorf, Merck KGaA und Zalando fielen positiv aus, die Kurse legten um 1,2 bis 4,2 Prozent zu. Die Aktien von Bayer und Hannover Rück lagen dagegen nach den Geschäftszahlen leicht im Minus.
In der zweiten und dritten Reihe waren die Kursausschläge teils merklich größer. So stiegen Lufthansa um 5,7 Prozent. Ein Händler lobte die Aussagen zum laufenden dritten Quartal, die eine steigende Nachfrage belegten. Aktien von Dürr legten um 2,7 Prozent zu. Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr rechnet für das laufende Jahr mit einem rekordhohen Auftragseingang.
Beim Telekomanbieter United Internet blieb der Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr hinter den Erwartungen zurück. Der Kurs fiel um 1,5 Prozent. Beim Chemiekonzern Lanxess blieb die Gewinnprognose für 2022 laut einem Händler hinter der Markterwartung zurück. Der Kurs gab um 2,7 Prozent nach.
Im SDax drückte eine Abstufung der Baader Bank für die Papiere des Windpark-Projektierers PNE um 9 Prozent nach unten. Aktien von Hensoldt fielen nach Quartalszahlen des Rüstungskonzerns um 1,7 Prozent. Analyst David Perry sah hier Gewinnmitnahmen am Werk nach den jüngsten Kursgewinnen. Der Biopharmazeutiker Morphosys blieb im zweiten Quartal beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück. Für die Aktien ging es um 4 Prozent abwärts.