• Do. Nov 21st, 2024

Liegengebliebenes Güterschiff im Rhein geborgen

Zwei Frachtschiffe helfen, den wegen eines Maschinenschadens auf Höhe der Sandbank „Jungfrauengrund“ liegengebliebenen Schubverband „Arctic Circle“ zu bergen (Luftaufnahme mit einer Drohne). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Frey/dpa)

Neben dem Niedrigwasser hat ein liegengebliebenes Güterschiff den Schiffsverkehr auf dem Rhein behindert und zeitweise für eine Sperrung gesorgt. Das 190 Meter lange und fast 23 Meter breite Güterschiff blockierte seit der Nacht auf Mittwoch nach einem Maschinenschaden die Fahrrinne zwischen St. Goar und Oberwesel in Rheinland-Pfalz. Zunächst konnte kein Schiff mehr die Engstelle passieren, wie die Wasserschutzpolizei mitteilte.

Im Tagesverlauf wurde das Containerschiff weggeschleppt. Am Mittag war es auf dem Weg von der Unglücksstelle nach Bingen. Die Schifffahrt flussaufwärts wurde wieder freigegeben. Schiffe durften aber den «Abschleppdienst» aus Sicherheitsgründen nicht überholen und mussten sich hinter dem mit 1660 Tonnen beladenen Schubverband einreihen. Rheinabwärts sollte der Verkehr freigegeben werden, sobald das havarierte Schiff Bingen erreicht hat.

Der Maschinenschaden des Güterschiffs habe nach ersten Erkenntnissen nichts mit dem Niedrigwasser zu tun, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei. Näheres müssten Sachverständige klären.

Regen soll bald kommen

In Sachen Niedrigwasser ist für die kommenden Tage Entspannung in Sicht. Es soll dem Deutschen Wetterdienst zufolge regnen. Am Mittwochmittag lag der für die Rhein-Schifffahrt wichtige Pegelstand bei Kaub bei 34 Zentimetern und die Fahrrinnentiefe nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung bei 1,46 Metern. Bis Samstag könnte der Pegel einer Prognose zufolge bis auf 41 Zentimeter steigen.

Die Niedrigstände rücken das Thema Rheinvertiefung wieder in den Fokus. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte im ARD-«Morgenmagazin», es werde schon sehr lange darüber diskutiert. «Die Fahrrinne muss dort dringend vertieft werden, damit man auch bei niedrigem Wasserstand die Binnenschifffahrt am Laufen halten kann», meinte der FDP-Politiker. «Das wurde lange diskutiert, aber nicht umgesetzt. Und das gehen wir jetzt an.»

Rheinvertiefung bis Anfang der 30er Jahre

Wissing hatte sich bereits als rheinland-pfälzischer Verkehrsminister für die Vertiefung zwischen St. Goar und Mainz starkgemacht. Ziel ist es, die Fahrrinne von garantierten 1,90 Metern auf durchgängig 2,10 Meter in Bezug auf einen definierten Wasserstand zu vertiefen. Es sei das Projekt aus dem Bundesverkehrswegeplan mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Verhältnis, hatte Wissing vor kurzem gesagt. Die Fertigstellung werde bis Anfang der 30er Jahre dauern.

Nach Ansicht von Steffen Bauer, Chef bei HGK-Shipping, einem der führenden Binnenschifffahrtsunternehmen in Europa, sind die derzeitigen Einschränkungen in der Binnenschifffahrt auch eine Folge mangelnder Investitionen in die Wasserstraßen. «Wir sehen auch im System Wasserstraße in den letzten Jahren, dass die Mittel, die wir eigentlich benötigen, nicht zur Verfügung gestellt wurden», sagte der Logistikunternehmer dem Fernsehsender Phoenix.

Man müsse nun zukunftsorientiert denken. «Wir sehen auch, dass wir bei der Transformation der Industrie, das heißt der Vorbereitung, wie wir die zukünftigen Verkehrsströme sicherstellen sollen, dass wir hier in den Ausbau, in die Erneuerung nach vorne investieren müssen, um neue Herausforderungen, die auf uns zukommen, auch abwickeln zu können.»