Die Furcht vor Gasengpässen hat den Dax am Montag spürbar belastet. Deutschland bekommt praktisch kein Erdgas mehr aus Russland. Der russische Staatskonzern Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres ruhen – angeblich wegen technischer Probleme. Europaweit und auch hierzulande verzeichneten vornehmlich stark konjunkturabhängige Branchen wie der Chemie- und der Automobilsektor deutliche Verluste.
Der deutsche Leitindex Dax büßte 2,35 Prozent auf 12.743,23 Punkte ein. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel am Montag um 2,19 Prozent auf 24.610,92 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 2 Prozent.
Die hohen Gaspreise und die zunehmenden Lieferbeschränkungen lasteten vornehmlich auf den Aktien des größten deutschen Gasimporteurs Uniper, die zuletzt als Schlusslicht im MDax um fast elf Prozent absackten. Experten zufolge dürfte der Konzern bald weitere Staatshilfen brauchen. Besonders unter Druck gerieten auch Chemieaktien. Die Branche benötigt viel Gas für die Produktion.
Zudem sorgte für Gesprächsstoff, dass die Ampel-Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Bürgerinnen und Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten will. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Die Aktien von RWE verloren 2,8 Prozent, für die Papiere von Eon ging es zuletzt um 0,6 Prozent nach unten.
Die Aussicht auf die Abschöpfung übermäßiger Gewinne traf insbesondere Erneuerbare-Energien-Unternehmen. So knickten die Anteilsscheine des Solar- und Windpark-Betreibers Encavis um rund acht Prozent ein und die von PNE um mehr als fünf Prozent.
In dem von der Gaskrise schwer belasteten Marktumfeld litten auch die Aktien aus der Online-Branche deutlich. Allen voran galt dies für Hellofresh, die im Handelsverlauf auf den niedrigsten Stand seit März 2020 fielen und zuletzt um mehr als vier Prozent einknickten.