Am Ende einer bislang guten Woche lässt der Dax doch noch stärker Federn. Auch belastet von einer erneuten Gewinnwarnung von Adidas weitete der deutsche Leitindex seine Verluste im Tagesverlauf aus.
Am Nachmittag verlor er 1,54 Prozent auf 12 571,09 Punkte. Damit schmilzt sein Wochenplus, das sich am Dienstag in der Spitze noch auf fast vier Prozent belaufen hatte, auf aktuell nur noch gut ein Prozent.
Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sieht weiter steigende Zinsen ungebrochen als «große Sorge der Aktienanleger». Vor diesem Hintergrund gab der MDax am Freitag sogar noch stärker um 2,59 Prozent auf 22 670,24 Zähler nach. Der EuroStoxx fiel um 1,8 Prozent und an den US-Börsen zeichnete sich Indikationen zufolge ebenfalls eine schwache Eröffnung ab. Verwiesen wurde dabei auf wieder anziehende Renditen am US-Anleihemarkt.
Vor allem die Adidas-Aktie prägte am Freitag das negative Bild im Dax, weil zum dritten Mal in diesem Jahr die Jahresprognosen gekappt wurden. Besonders entsetzte am Markt das auf nur noch rund 500 Millionen Euro gesenkte diesjährige Gewinnziel. Die Papiere sackten um 11,2 Prozent ab in Richtung der 100-Euro-Marke und damit auf ein neuerliches Tief seit 2016.
In den zehn Jahren der Beobachtung des Sportartikelsektors sei die Stimmung nie so negativ gewesen, sagte die JPMorgan-Expertin Chiara Battistini. Auch die Puma-Aktien wurden mit einem Kursrutsch um 8,9 Prozent davon erfasst.
Auf der Gegenseite standen derweil die 2,6 Prozent höheren Papiere von Munich Re, die zur Mittagszeit nach vorgelegten Quartals-Eckdaten schwungvoll ins Plus drehten. Dass der Rückversicherer trotz hoher Hurrikan-Schäden an seinem Gewinnziel festhält, ermutigte die Anleger zuzugreifen. Die Ergebnisse des dritten Quartals lägen deutlich über den Erwartungen, hieß es vom JPMorgan-Analysten Kamran Hossain.
Immerhin recht stabil auf Vortagsniveau zeigten sich im Dax die SAP-Aktien, nachdem sie von der US-Bank JPMorgan auf «Overweight» hochgestuft worden waren. Analyst Toby Ogg bezeichnete den Softwarekonzern als «Top Pick» im europäischen Branchenumfeld. Der Kurs spiegelt seiner Ansicht nach zu stark die konjunkturelle Unsicherheit wider, während der laufende Wandel zur Cloud nicht richtig wertgeschätzt werde.
Der MDax blieb derweil ohne Gewinner. Schwäche zeigten dort die Titel von Kion und Scout24, die infolge von negativer Analysteneinschätzungen um 4,7 und 5,7 Prozent abrutschten. Für Kion gab das Bankhaus Metzler seine Kaufempfehlung auf, da die Lösung vieler hausgemachter Probleme bei dem Lagertechnik-Hersteller Zeit brauche. Bei Scout24 strich Warburg Research aus Sorge um das Immobilienumfeld die Kaufempfehlung für den Online-Portalbetreiber.
GFT Technologies aus dem SDax waren der auffälligste Gewinner in der Dax-Familie, ihr Kurssprung vom Vortag wegen aufgestockter Ziele ging mit einem Satz nach oben um acht Prozent weiter. Hier wurde auf eine charttechnisch aufgehellte Perspektive verwiesen. Laut den Experten von Pareto ist GFT mit seinen neuen Zielen eine Ausnahme, während man sonst aus der Branche eher Gewinnwarnungen gewohnt sei.
Der Kurs des Euro fiel am Freitag. Zuletzt wurden 0,9711 US-Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 0,9811 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,35 Prozent am Vortag auf 2,41 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,47 Prozent auf 125,43 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,46 Prozent auf 134,34 Zähler nach.