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Vorgaben aus Übersee belasten Dax

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Negative Vorgaben aus Übersee haben den Dax am Dienstag erneut ausgebremst. Gegen Mittag verlor der deutsche Leitindex 1,19 Prozent auf 12.126,77 Punkte, womit er wieder an seine Verluste nach dem starken Monatsauftakt anknüpfte. Bereits zu Wochenbeginn hatten die schwachen US-Aktienmärkte seinen Erholungsversuch vereitelt. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es zuletzt um 1,54 Prozent auf 22.129,06 Punkte bergab und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um mehr als ein Prozent.

Der gestrige Handelstag habe die große Verunsicherung der Anleger gezeigt, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. «Wenngleich statistisch betrachtet nun die Herbstrally begonnen hat, kann wahrhaftig noch nicht von einem goldenen Oktober gesprochen werden. Eine nachhaltige Erholung will im Augenblick nicht gelingen – Gegenbewegungen scheinen vielmehr zum Ausstieg als zum Einstieg genutzt zu werden.» Auch mit Blick auf die am Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten «bleiben die Marktteilnehmer dem Treiben auf dem Börsenparkett fern».

Marktbeobachter Michael Hewson von CMC Markets rechnet vor dem Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch sowie den US-Inflationsdaten ebenfalls eher mit Zurückhaltung. Denn die Märkte befürchteten im November eine weitere Leitzinsanhebung der Fed um 75 Basispunkte. Dies lastet auch auf den US-Märkten: Am Montag war es vor allem an der Technologiebörse Nasdaq deutlich bergab gegangen.

Im Dax stachen am Dienstag Qiagen und Symrise mit deutlichen Kursausschlägen heraus. Die Titel des Labordienstleisters Qiagen eroberten dank eines Kurssprungs von über sechs Prozent die Indexspitze, nachdem das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Insider über schon seit einiger Zeit laufende Fusionsgespräche mit dem US-Konkurrenten Bio-Rad Laboratories berichtet hatte.

Dagegen war der Aromen- und Duftstoffeherstellers Symrise mit fast fünf Prozent Minuseiner der größten Verlierer im deutschen Leitindex. Die Aktien wurden von schwachen Givaudan-Umsatzzahlen in Mitleidenschaft gezogen.

Ansonsten bewegten vor allem Analystenkommentare die Kurse. Heidelberg Materials verloren gut zwei Prozent, nachdem die US-Bank JPMorgan die Papiere auf «Negative Catalyst Watch» gesetzt hatte.

Im MDax zählte der Gabelstaplerhersteller Kion mit einem Kursplus von 1,8 Prozent zu den Favoriten, nachdem die US-Investmentbank Bank of America die Papiere hochgestuft hatte und sie nun zum Kauf empfiehlt. Analyst George Featherstone sieht nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen auf ein Rekordtief nun eine gute Anlagechance.

Dagegen büßten die zu Wochenbeginn starken Anteilsscheine des Chemiekonzerns Evonik drei Prozent ein. Während die US-Bank Morgan Stanley ihre Kaufempfehlung strich, bekräftigte Analystin Georgina Fraser von Goldman Sachs ihr Verkaufsvotum – trotz des Ergebnispotenzials für die Branche durch den Expertenvorschlag für eine deutsche Gaspreisbremse. Als deren größte Profiteure sieht Fraser allerdings die Dax-Branchenkollegen BASF und Covestro. Diese zollten indes mit deutlichen Abschlägen ebenfalls ihrer guten Vortagsentwicklung Tribut.

Die Aktien von Vitesco legten eine Berg- und Talfahrt hin und verloren zuletzt über vier Prozent, nachdem der Antriebsspezialist sich zum geplanten Wachstum mit Elektroautokomponenten geäußert hatte. Dass das seit September 2021 börsennotierte Unternehmen für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2023 die erste Dividende zahlen will, überzeugte die Anleger ebenfalls nicht.

Die Anteile von About You verbilligten sich um mehr als dreieinhalb Prozent. Der Online-Modehändler legte endgültige Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vor und will angesichts der flauen Verbraucherstimmung und der unerwartet schwachen Ergebnisse nun mit Kostensenkungen gegensteuern. Beim Windturbinenhersteller Nordex ließ ein Auftrag aus Polen die Anleger kalt: Die Aktien verloren 1,3 Prozent.