• Mo. Nov 25th, 2024

EU-Kommission plant Regeln für grüne Werbeversprechen

Von

Mrz 22, 2023
«Verbraucher- und Umweltschutz muss von allen Herstellern ernstgenommen werden», sagt Ramona Pop, Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) (Urheber/Quelle/Verbreiter: Britta Pedersen/dpa)

Geplante Regeln zu grünen Werbeversprechen sollten Verbraucherschützern zufolge für sämtliche Produkte gelten. Die EU-Kommission will an diesem Mittwoch ein Gesetz gegen sogenanntes Greenwashing vorstellen. Dadurch sollen etwa Verbraucher besser erkennen können, ob ein klimafreundlich vermarktetes Produkt tatsächlich dem Klima und der Umwelt weniger oder nicht schadet.

«Wichtig ist, dass die Regeln für alle Produktgruppen gelten – vom Babybrei bis zur Waschlotion. Verbraucher- und Umweltschutz muss von allen Herstellern ernstgenommen werden», sagte die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, der Deutschen Presse-Agentur.

«Regelwerk zügig vor der Europawahl beschließen»

Es sei gut, dass die EU-Kommission Greenwashing endlich einen Riegel vorschieben wolle, sagte Pop. Viel zu lange seien Verbraucherinnen und Verbraucher mit Claims, etwa Behauptungen auf Verpackungen, über angeblich umweltfreundliche Produkte in die Irre geführt worden. «Das europäische Regelwerk muss jetzt zügig vor der Europawahl beschlossen und dann in allen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden», sagte sie.

Mit den neuen Regeln sollen Verbraucherinnen und Verbraucher nach dem Willen der Kommission zuverlässige Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten bekommen. Dabei geht es nicht um Pflichtangaben, sondern um freiwillige Aussagen von Unternehmen zu Produkten und Organisationen. Laut einer Studie der Behörde von 2020 waren mehr als die Hälfte der Angaben über die Klimafreundlichkeit von Waren vage, irreführend oder unbegründet.

Wettbewerbsvorteil durch Verbrauchertäuschung?

Gleichzeitig dürften die Vorschriften auch Unternehmen zugutekommen, die ihre Behauptungen wirklich belegen können. Wenn die Behörde die Regeln vorgestellt hat, müssen das EU-Parlament und die Staaten darüber verhandeln.

Der Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen, Patrick Hasenkamp, sagte, es dürfe nicht sein, «dass sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie die Verbraucher über vermeintlich positive Umwelteigenschaften ihrer Produkte täuschen.» Es sei daher begrüßenswert, wenn Herstellerangaben EU-weit einheitlich und transparent erfolgen müssten.

Delara Burkhardt, umweltpolitische Sprecherin der Europa-SPD, sagte, viele Menschen in Deutschland seien bereit, nachhaltiger einzukaufen. «Doch derzeit können sie nicht nachvollziehen, was wirklich hinter Labels wie „recycled“ oder „umweltfreundlich“ steckt. Hier muss die EU-Kommission verständliche und überprüfbare Umweltlabels einführen, die europaweit einheitlich sind.» So könne in Europa irreführendem Marketing auf Kosten der Umwelt und der Verbraucher ein Ende bereitet werden.