Wirtschaftsexperten aus aller Welt erwarten auch im laufenden Jahr hohe Inflationsraten. Im globalen Mittel ergab eine veröffentlichen Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter 1572 Wirtschaftsexperten aus 136 Ländern eine Erwartung von 7 Prozent.
Für das kommende Jahr erwarten die Experten 5,9 und für 2026 rund 5 Prozent. «Die Inflation bleibt auf einem sehr hohen Niveau», sagte Ifo-Forscher Niklas Potrafke.
Dabei gibt es allerdings große Unterschiede: Deutlich geringere Inflationserwartungen gibt es für das laufende Jahr in Nordamerika mit 5,0, Südostasien mit 5,1 und Westeuropa mit 5,3 Prozent. Für 2024 und 2026 werden in Westeuropa mit 3,7 und 2,6 Prozent sogar die weltweit niedrigsten Werte erwartet.
In Osteuropa 14,8 Prozent erwartet
«Zum Rückgang der Inflationserwartungen in Europa haben auch die Zinserhöhungen der EZB beigetragen», sagte Potrafke. In anderen Teilen des Kontinents sind die Mittelwerte allerdings teils deutlich höher: Im Norden erwarten die Experten 8,4 Prozent, im Süden 9 und in Osteuropa sogar 14,8 Prozent.
Die Regionen mit den weltweit höchsten Inflationserwartungen trifft es noch deutlich härter. In Südamerika sind es 46,1 Prozent, in Nordafrika 32,7 und in Ostafrika 29,9.
Für die Erhebung befragte das Ifo die Experten jeweils zu ihren Erwartungen für das eigene Land. Für die einzelnen Länder wurden daraus Durchschnittswerte gebildet. Für die globalen Werte und Regionen wählte das Ifo dann jeweils den Median der Länderdurchschnitte.
Der Median ist ein Mittelwert, bei dem – anders als beim Durchschnitt – einzelne Extremwerte keinen besonderen Einfluss haben. Es ist die Zahl aus einer Gruppe von Werten, bei der eine Hälfte der Gruppe größer und die andere kleiner ist. Für die Werte 1, 2, 3, 4 und 50 zum Beispiel wäre der Median 3, der Durchschnitt 12.