Auch der erneute Besuch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf der Insel Rügen hat nach Aussagen der Schweriner Landesregierung keine Entscheidung für ein dort geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) gebracht. «Wir lassen uns nicht bitten, sondern wir bewerten. Und zur Bewertung gehört nicht nur der Bedarf», sagte der Landeswirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) am Freitag in Mukran nach einem Treffen mit Habeck sowie Vertretern aus Gemeinde, Wirtschaft und Verbänden.
Das Land benötige konkrete Unterlagen und konkrete Projekte. Was den Bedarf angehe, so sei dieser nach Meyers persönlicher Einschätzung vom Bund nachgewiesen worden. Es gebe aber Konflikte mit dem Tourismus und dem Naturschutz und diese müssten von der Landesregierung bewertet werden. Meyer wollte nicht sagen, wie lange diese Bewertung dauern werde.
Habeck machte unterdessen auf den knappen Zeitplan für das Projekt aufmerksam. Eigentlich soll das Terminal nach Plänen des Bundes zum kommenden Winter Gas liefern. «Das ist alles extrem anspruchsvoll.» Eine Erfolgsgarantie könne niemand geben. «Dafür ist zu viel Zeit verstrichen.»
Diese Woche war bekannt geworden, dass der Bund Mukran im Osten der Insel als Terminal-Standort favorisiert. Kritiker besonders auf der Insel sind von dem Bedarf für ein Terminal nicht überzeugt und fürchten um die Umwelt und den für Rügen besonders wichtigen Tourismus. Bereits im April waren Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Habeck auf die Insel gekommen, um für das Terminal zu werben.